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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 201

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 201 — durch den andern in gewissen Schranken gehalten wurde. Nicht einmal den schändlichen Tyrannen (Nabis) in Sparta setzte er ab, sondern bestätigte ihn, damit der Achäische Bund im Peloponnes nicht zu mächtig würde. Nachdem er so einer künftigen Einmischung der Römer in die griechischen Angelegenheiten klüglich vorgearbeitet hatte, verließ er die griechische Halbinsel mit allen seinen Truppen und feierte in Rom einen glänzenden Triumph. Während des Krieges mit Philipp hatten die Römer geschickt den König Anti och ns Iii. von Syrien so zu behandeln gewußt, daß er neutral blieb. Syrien war das größte der Reiche, welche aus der Erbschaft Alexanders des Großen hervorgegangen waren. Von den Küsten des Mittelmeeres erstreckte es sich über Euphrat und Tigris und über das persische Hochland bis an den Indus und nördlich bis zum Jaxartes. Nicht nur Kleinasien, sondern sogar Thrakien rechneten die Seleucideu zu ihrem Herrschaftsgebiete. Allein der Zusammenhang dieser Ländermasse war ein so lockerer, daß ganze große Staaten, wie Armenien, Persien, thatsächlich volle Selbständigkeit genossen. In Kleinasien hatten sich selbständige Reiche gebildet, wie Pergamnm, das Reich der Galater und andere. Autiochus suchte wieder zu erobern, was irgend zu erreichen war. Bon Ägypten, wo damals ein unmündiger König die Krone trug, nahm er Phönizien und Palästina zurück, und die Römer ließen ihn gewähren, damit er sich ruhig verhielte. Dann rückte er in Kleinalien vor und eroberte eine solche Mmge Städte, daß Eumenes, der neue König von Per-gamum, die Römer dringend bat, mit Waffengewalt einzugreifen, endlich dehnte er seine Eroberungen bis Thrakien aus. Der römische Senat, der Damals noch nicht einmal daran dachte, von der griechischen Halbinsel Besitz zu nehmen, legte ihm auch jetzt noch keine Hindernisse in den Weg. Allein die asiatische Frage gewann auf einmal ein anderes Ansehen, als — Hannibal sich zu Atv tiochus gesellte. Der rastlos thätige Kämpfer für die Freiheit Karthagos hatte der Friedenspartei weichen müssen, welche ängstlich selbst jeden Schein vermeiden wollte, der das Mißtrauen des übermächtigen Rom erwecken könnte. Er war der Verbannung durch freiwillige Entfernung aus der Vaterstadt entgangen, aber das Werk seines Lebens aufzugeben vermochte er nicht. In Autiochus hoffte er das Werkzeug zu finden, mit welchem er den Kampf gegen Rom wieder aufnehmen könnte. Wirklich erhielt er im Rate des Königs eine hervorragende Stelle. Es war zu der Zeit, als Flamiuius die Ordnung der griechischen Verhältnisse so ziemlich beendet hatte. Der kluge römische Diplomat enthielt sich natürlich jeder direkten Einmischung in die asiatischen Verhältnisse, aber er bewog Autiochus, eine Gesandtschaft nach Rom zu schicken. Dort kam es zu sehr ernsthaften Auseinandersetzungen. Die Syrer bestritten den Römern überhaupt das Recht, sich in die asiatischen Angelegenheiten einzumischen, aber wenn Rom mit dem syrischen Reiche ein Freundschaftsbündnis unter voller Gleichberechtigung beider Teile schließen wolle, so sei Autiochus der Große nicht abgeneigt. Der Senat entließ die Boten ohne Antwort, schickte aber bald selbst eine Gesandtschaft nach Asien, welche den Stand der Dinge daselbst genau erkunden sollte. Der Führer dieser Gesandtschaft traf in Ephesus mit Hannibal zusammen und gab sich alle mögliche Mühe, recht oft mit ihm zu verhandeln, nicht etwa, um ihn auf die Seite der Römer zu ziehen — das war unmöglich, sondern um Autiochus gegen ihn mißtrauisch zu machen. Dies gelang vollkommen. Zwar wußte Hannibal den eigenwilligen
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