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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 206

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 206 — verklagte ihn in Rom als einen gefährlichen Nachbar, nnb der Senat zögerte nicht länger, den Krieg gegen ihn zu beschließen. In Rom wurde der Kampf mit Perseus als eine Sache von außerordentlicher Wichtigkeit aufgefaßt, als ein Unternehmen, von dem die Machtstellung der Republik abhänge. Man fürchtete also offenbar eine große nationale Erhebung der Völker auf der griechisch-makedonischen Halbinsel und in Vorderasien. Aber Perseus war kein Hannibal. Obgleich noch ein ganzes Jahr verging, ehe die römischen Heere in Griechenland erschienen, so that er doch nichts, um ein großes Gegenbündnis zustande zu bringen, vielmehr vermied er fast ängstlich jede entschiedene Feindseligkeit, und so war er, als die Römer im Jahre 172 wirklich 50000 Mann stark an der Westküste der Halbinsel landeten, vollständig isoliert. Die Griechen hatten natürlich, als sie den Ernst der Lage sahen, sofort alle Beziehungen zu ihm fallen lassen. Trotzdem widerstand er, als jede Hoffnung auf einen erträglichen Frieden verschwunden war, den römischen Heeren noch mehrere Jahre. Durch eifrige Rüstungen hatte er seine Kriegsmacht aus 43000 Mann gebracht, darunter 4000 treffliche Reiter, aber die Römer waren ihm durch die griechischen und asiatischen Hilssoölker weit überlegen. Ein erfolgreicher Widerstand wurde ihm nur dadurch möglich, daß die Konsuln der nächsten Jahre sehr schlechte Heerführer waren, wie dies bei der Parteilichkeit, mit der die Konfulwahlen vor sich gingen, nicht selten vorkam, ganz abgesehen davon, daß die Zweiteilung des Befehls immer etwas sehr Mißliches hatte. Perseus befestigte den Paß von Tempe in Thessalien und erwartete hier die Römer. Mehr als einmal brachte er den anrückenden Konsuln eine ernstliche Niederlage bei, und selbst als ein römisches Heer mit allem Gepäck und den Elefanten*) durch einen höchst mühseligen Zug über das Gebirge den Paß umgangen hatte und er von plötzlichem Kleinmut ergriffen, in das Innere Makedonien zurückwich, wagten ihm die Konsuln nicht zu folgen, sondern ließen ihm Zeit, wieder vorzugehen und eine feste Stellung ihnen gegenüber einzunehmen. Erst im Jahre 168 raffte sich das stolze Rom zu energischem Handeln auf. Es war keine Zeit zu verlieren, denn schon war ganz Nordgriechenland im Begriffe, mit Makedonien gemeinsame Sache zu machen, und selbst der bisher so treue König Enmenes von Pergamum soll mit Perseus Unterhandlungen angeknüpft haben. Einer der Konsuln für das Jahr 168 war Lucius Ämilius Paullus, ein Sohn des bei Cannä gefallenen Ämilius Paullus. Diesem ward der Krieg gegen Perseus übertragen. An der Spitze von 20 000 Mann traf er am Tempe passe ein und übernahm die Führung der dort lagernden Truppen. Mit er drückender Übermacht rückte jetzt das römische Heer vorwärts, Perseus wich zurück, erst bei Pydna machte er Halt, dort kam es zur Schlacht. Noch einmal sollte die Phalanx ihre einstige Überlegenheit erproben, aber wiederum zeigte sie sich den beweglichen römischen Legionen gegenüber als ganz unbrauchbar. Sie wurde geschlagen, zersprengt, niedergehauen. Bei Pydna ist sie aus der Kriegskunst ausgeschieden, mit ihr brach das Reich Alexanders des Großen zusammen. Auch die berühmte makedonische Reiterei hielt nicht stand. Beim ersten Ansturm der Römer ergriff sie feige die Flucht. Perseus entwich, von 500 kretischen Söldnern begleitet, die nur die Gier nach seinen *) Die Römer bedienten sich zu dieser Zeit bei auswärtigen Kriegen der Elefanten mit Vorliebe.
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