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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 207

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 207 — Schätzen an seine Person fesselte, in das Innere seines Reiches, aber auch hier war seines Bleibens nicht. Ganz Makedonien fiel von ihm ab, die Städte schlossen vor ihm die Thore, wohin er kam, flehten seine Unterthanen ihn an, sie zu verlassen. So wirkte die Furch vor Rom auf die Völker. Perseus suchte Schutz auf der Insel Samothrake. Auch hier legte eine feindliche Flotte an, denn die Römer verfolgten ihn zu Wasser und zu Laude. Da entschloß er sich zur Flucht nach Thrakien. Schnell ließ er seine Schätze (an- geblich 2000 Talente) auf etrt Schiff bringen, welches seine kretischen Begleiter an einer versteckten Stelle bereit hielten. Er selbst folgte mit seiner Gattin und seinen Kindern. Aber als er an dem bezeichneten Orte ankam, war das Schiff verschwanden. Die ungetreuen Kreter hatten die Schätze entführt. Nun blieb ihm nichts übrig, als sich den Römern zu ergeben. Der Prätor, welcher tue Flotte befehligte, ließ den Gefangenen sogleich in das Lager des Feldherrn bringen. Ämilius Paullus empfing den gestürzten König mit der Würde des feingebildeten Aristokraten. Als derselbe ihm zu Füßen fallen wollte, hob er ihn auf und belästigte ihn aus keine Weise. Der Senat sah sich nun wieder in die Notwendigkeit versetzt, die Verhältnisse der griechisch-makedonischen Halbinsel neu zu ordnen. Das einfachste und natürlichste wäre offenbar gewesen, alle die eroberten Staaten zu römischen Provinzen zu machen. Allein gerade dies schien vielen mit großen Gefahren für die Republik verknüpft zu fein. Die weit entfernten Provinzen gaben den Beamten Gelegenheit, eine Machtfülle und Selbständigkeit in Anspruch zu nehmen, die sich mit den schlichten Formen einer Stadtrepublik nicht vertrugen. Man hatte dies schon in den Provinzen Spanien und Gallien wahrnehmen müssen, und während der Feldzüge in Griechenland und Asien war es wieder holt vorgekommen, daß die Konsuln, Prokonsuln und Prätoren ganz aus eigne Hand, ohne alle Rücksicht auf die Senatsbeschlüsse Völker überfallen, Städte geplündert oder Bündnisse abgeschlossen hatten. Strenge Republikaner wie Marcus Poreius Cato rieten aus diesem Grunde von einer Gebietserweiterung im Osten ab. Sie drangen durch, und der Senat suchte sich zu helfen, so gut es augenblicklich gehen wollte. Makedonien wurde für frei erklärt, d. H. das Königtum wurde abgeschafft und das Land in vier von Rom abhängige Republiken zerteilt, die aber unter sich in gar keiner Verbindung stehen sollten. Jede sollte für sich existieren, ohne Verkehr, ohne Familienverbindungen mit den anderen. Die Bewohner durften nur in ihrem Bezirke Grundbesitz erwerben, selbst die Ehe mit einer Angehörigen der andern Bezirke war ihnen verboten. Welch eine Freiheit, noch dazu für ein Volk, dem ein starkes Königtum seit alters ein nationales Bedürfnis gewesen war! Um aber jeder Auflehnung gegen diese Einrichtung vorzubeugen, befahl der Senat ferner, alle Männer von Einfluß, die Offiziere, die Beamten, die Begüterten und Gebildeten nach Italien zu deportieren. Nur die träge Masse des niederen Volkes sollte zurückbleiben. Die reichen Bergwerke im Lande wurden außer Betrieb gesetzt, denn für Rom wollte man sie nicht ausbeuten, um nicht einzelne Unternehmer oder Pächter übermäßig zu bereichern, und den Eingeborenen gönnte man den Gewinn nicht. In ähnlicher Weise verfuhr man mit Griechenland und Jllyrien. Alle die, welche nicht blindergebene Diener Roms waren und von irgend welchem Einflüsse fein konnten, sollten entweder hin gerichtet oder nach Rom gebracht werden, damit sie dort den Urteilsspruch
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