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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 228

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 228 — diesen gingen sie mit furchtbarem Kriegsgeheul in den Kamps, aber an Wuchs und Körperkraft waren sie denselben noch überlegen. Von den Kelten unterschieden sie sich auch durch das lange, blonde Haupthaar, das sie häufig in einem Knoten ans dem Hinterkopfe gebunden hatten. Furchtbar wie ihre Erscheinung waren ihre Sitten. Die Gefangenen opferten sie ihren Göttern, und Priesterinnen weissagten aus dem fließenden Blute; oder sie erhängten dieselben an Bäumen zum traurigen Wahrzeichen des Ortes, wo die Schlacht geschlagen worden war; was sie erbeuteten, vernichteten sie, selbst das Gold und Silber warfen sie in die Flüsse, Blut und Verwüstung bezeichnete ihre Bahn. Was sie suchten war einzig fruchtbares Ackerland, darum führten sie auch ihre Weiber und Kinder mit sich auf Karren, die von großen Hunden gezogen wurden. Gleich das erste römische Heer, das ihnen entgegentrat, wurde von ihnen geschlagen, aber die römische Grenze überschritten sie nicht, sondern zogen westwärts durch die heutige Schweiz und draugen, durch die daselbst wohnenden keltischen Stämme verstärkt, in Gallien ein. Hier kamen sie wieder an die römische Grenze, denn die Römer hatten an der Rhonemündung nach langen, schweren Kämpfen gegen die keltischen Eingebornen (die Gallier) die Provinz Gallia transalpina mit der Hauptstadt Narbo gegründet. Von dieser Provinz suchte sie der Konsul Cn. Manlins Maximus abzuhalten, erlitt aber eine so furchtbare Niederlage, daß von 80000 Mann nur 10 entkommen sein sollen. Auch nach diesem Siege überschritten die Cimbern die römische Grenze nicht, obgleich sie offen vor ihnen lag, sondern wanderten weiter über die Pyrenäen bis an den Ebro, alles verwüstend. Dann gingen sie wieder über das Gebirge zurück, trafen, am Atlantischen Ocean hinziehend, ein anderes germanisches Wandervolk, die Teutonen, und verbanden sich mit ihnen. Wahrscheinlich war durch das Schlachtenglück ihr Wandertrieb so gesteigert worden, daß ihre ursprüngliche Absicht, Land zu erwerben, mehr und mehr zurücktrat, denn sonst hätten sie sich in Gallien niederlassen können. Sie zogen erobernd weiter und weiter. In Rom hatte das Unglück des Manlius Maximus die größte Bestürzung hervorgerufen. Aller Blicke waren nun auf Marius gerichtet, der damals (105) noch in Afrika weilte. Er allein schien im stände zu sein, das römische Reich vor dem Einfalle der furchtbaren germanischen Wilden zu bewahren. Darum wählte mau ihn für das Jahr 104 abermals zum Konsul und so noch dreimal hintereinander. Eine solche Ausnahme von dem bisherigen Gebrauche zeigt, welche Ratlosigkeit damals in Rom herrschte und wie sehr die ganze Verfassung der Republik in der Auflösung begriffen war. Marius übernahm die in Gallia transalpina vorhandenen Streitkräfte, verstärkte sie durch neue Truppen und führte eine strenge Disciplin ein. Unterdessen versuchten die Germanen vergebens, die tapfern Belgen zu bezwingen, sie wandten sich wieder südwärts und waren nun wirklich willens, in Italien einzudringen. Vorher aber trennten sich die vereinigten Völker. Die Cimbern gingen über den Rhein und an den Alpen hin, um auf der Ostseite die römische Grenze zu überschreiten, während die Teutonen, durch keltische Stämme verstärkt, an dem linken User der Rhone entlang zogen. Da wo die Jsere einmündet, stießen sie auf das Lager des Marius. Dieser verharrte anfangs ganz ruhig in feiner Stellung, um die Römer erst an den Anblick und die Gebräuche der riesigen Germanen zu gewöhnen. Auch scheint eine syrische Wahrsagerin,
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