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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 262

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 262 — Cäsar konnte wenigstens entweichen. Über das Pindusgebirge hinweg marschierte er nach Thessalien. War auch damit nicht viel gewonnen, so sah er sich doch für den Augenblick gerettet. Pompejus folgte ihm, bei Pharsalus. nicht weit von dem Gebirge der Hundsköpse (Kynoskephalä), standen sich die Triumvirn abermals gegenüber, und hier fiel die Entscheidung am 9. August des ^ahi'cy 48. Pontpeju» nahm die Schlacht an, weniger nach eignem Ermessen als gedrängt von den eitlen Optimalen, die sich schon im Besitze des Sieges und der Macht wähnten, denen der letzte Kampf mit Cäsar nur noch ein leichtes Spiel vor dem großen Triumphe zu sein schien. Eine Zeit lang hielten sich auf allen Punkten der Schlachtlinie die Gegner die Wage, endlich aber mußte die Reiterei Cäsars aus dem rechten Flügel den feindlichen Reiter-maffen weichen. Da zog Cäsar 2000 Mann seiner besten Truppen herbei und mit den Worten: „Stoßt den schönen jungen Tänzern dort nur nach dem Gesichte!" schickte er sie in das Treffen. Es geschah, wie er befohlen hatte, die feindlichen Reiter gerieten in Unordnung und wandten sich zur Flucht. Als nun Cäsar alle die Hinteren Linien heranzog und zu einem allgemeinen Angriffe überging, war die Schlacht gewonnen. Cäsars Feldherrnblick und die Tüchtigkeit seiner alterprobten Truppen gaben den Ausschlag. Noch war der Kampf nicht zu Ende, als Pompejus plötzlich verschwand. Er ritt in das Lager zurück und nahm nicht weiter teil am Kampfe. Möglich, daß ihm seine Lage unter den prahlerischen Edlen längst unerträglich geworden war. Das Schicksal seines Heeres war damit besiegelt. Ohne rechte Führung zogen sich die Legionen fechtend die nächsten Höhen des Gebirges hinauf. Dort verbrachten sie die Nacht. Als sie sich am Morgen von Cäsars Truppen eingeschlossen sahen, ergaben sie sich. Es waren 25 000 Mann, etwa die Hälfte des ganzen Pompejanischen Heeres. Die übrigen waren am Schlachttage gefangen, zerstreut oder getötet worden. Pompejus hatte sich durch die Flucht der Gefangenschaft entzogen. Er begab sich nach Larissa, dann durch das Tempethal an die Küste. Hier bestieg er ein Schiff und fuhr nach der Insel Lesbos, aber noch immer hielt er sich nicht für sicher. Nachdem er seine Gattin und seinen Sohn Sextns Pompejus zu sich genommen, setzte er die Reise fort — nach Ägypten. Es war eine sehr schwache Hoffnung, welche ihn dorthin geleitete. Der junge 13jährige König Ptolemäus, welcher in Ägypten regierte, verdankte ihm den Thron, denn in dem Streite um die Nachfolge hatte er diesem und nicht dessen Schwester Kleopatra, welche die Regierung an sich reißen wollte, beigestanden. Aber welche Sicherheit gewährte die Laune eines morgenländischen Königs! In der That wurde der junge König durch einen hinterlistigen Ratgeber bestimmt, den Flüchtigen, sobald er das Ufer betreten würde, töten zu lassen, denn es gälte jetzt, die Gunst des Siegers zu gewinnen. Als des Pompejus Schiffe sich dem Strande näherten, kam ein Boot heran, in welchem sich der ägyptische Oberbefehlshaber und zwei römische Offiziere befanden. Pompejus nahm die Einladung einzusteigen und sich auf bequeme Weise hinüber bringen zu lassen an, obgleich ihn die Seinen baten, es nicht zu thun. Als das Boot an das Land stieß und er aussteigen wollte, erhielt er plötzlich einen Stich von hinten, und im nächsten Augenblicke fielen alle drei über ihn her. Gegenwehr wäre vergeblich gewesen, Pompejus verhüllte sein Gesicht und sank zu Boden. Das Haupt des Ermordeten nahm der junge König in Empfang, der in der Mitte
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