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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 289

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 289 — er endlich Jerusalem eingeschlossen hatte, bestieg er den Kaiserthron. Nun führte sein Sohn Titus den Krieg weiter. Nach langem, schwerem Kampfe nahm er Jerusalem ein. Der Tempel Salomos ging dabei in Flammen auf, obgleich Titus ihn gern geschont hätte. Die Stadt wurde zerstört, und damit hörte das Reich der Juden als solches auf. Über 1 Million Menschen waren in dem Kriege umgekommen, etwa 100 000 wurden als Sklaven verkauft, aber noch viel mehr wanderten aus, die Juden blieben fortan zerstreut über alle Länder. Ein sehr bedeutender Aufstand erhob sich unter Vespasian an den Küsten der Ostsee. Dort empörten sich die Bataver unter ihrem Fürsten Civilis und schlossen einen Bund mit den Friesen, sowie mit anderen norddeutschen Völkern, ja sie zogen sogar die Gallier in den Krieg hinein und gewannen die Städte Xanten, Köln und Trier. In ihren Hoffnungen bestärkte sie eine Weissagerin im Lande der Brnkterer, Veleda, die von ihren fürstlichen Verwandten in einem Turme gefangen gehalten und bei wichtigen Unternehmungen befragt wurde. Sie fagte z. B. die Einnahme Xantenv und Kölns voraus, auch hatte sie Einfluß aus die Entschließung des Feldherrn. Erst als Vespasianns ein großes Heer unter ein.m bewährten Anführer dahin sandte, wurde Trier wieder genommen, der große Bataverbund lockerte sich, und dies führte zu Streitigkeiten unter den Mitgliedern, die Civilis felbst gefährlich zu werden drohten. Dieser machte daher mit Rom Frieden, worauf der Aufstand erlosch. Nun schloß Vespasian den Janustempel und widmete sich ganz den friedlichen Aufgaben. Alle Einrichtungen, die er traf, zeigen von tiefer staats-männischer Weisheit, er selbst gab durch eine einfache, sittenstrenge Lebensweise dem entarteten Volke ein gutes Beispiel, und um die Provinzen mit Rom ganz zu verschmelzen, nahm er eine größere Zahl fähiger Provinzialen in den Senat auf. Gegen Ende feines Lebens sandte er den Feldherrn Agricola nach Britannien, dieser vollendete die Eroberung des Jnsellandes und romanisierte es mit großem Geschick. Auf Vespasian folgte fein Sohn Titus, „die Liebe und Wonne des Menschengeschlechtes", wie ihn das Volk nannte, er regierte zwei Jahre (79 bis 81). Damals geschah es (79), daß die Städte Herculannm, Pompeji und Stabiä vom Aschenregen des Vesuv verschüttet wurden. Wo vorher eine fruchtbare, reichbebaute Gegend gewesen war, sah man nur noch Aschenberge, und Jahrhunderte lang flohen die Menschen die traurige Wüstenei, bis sich endlich die Hügel mit Pflanzen bedeckten und wieder Ansiedler herbeilockten. Aber die Kunde von den verschütteten Städten war verschollen, niemand suchte sie. Man baute aus der Asche neue Städte und ahnte nicht, was in der Tiefe ruhte. Im Jahr 1711 entdeckte man beim Graben eines Brunnens Herculannm, später Pompeji und begann die versunkene Welt auszugraben. Da fand man alles, selbst die Bilder auf den Wänden, in bestem Zustande, denn die trockene Asche hatte es wohl bewahrt; tausende von Gerippen in den verschiedensten Gruppen und Stellungen zeigten, wie sehr die unglücklichen Einwohner von dem schrecklichen Naturereignisse überrascht wurden. Um dieselbe Zeit wütete die Pest in Rom. Titus half, wo er helfen konnte, denn Freigebigkeit war ein Grnndzng seines Charakters. Auch bei den Gladiatorenspielen, Schiffskämpfen und anderen festlichen Unterhaltungen grenzte seine Lust zu geben an Verschwendung. Dagegen war sein Bruder Domitian, der von 81—96 regierte, ein grausamer Tyrann, dessen Hauptsorge die Majestätsprozesse und die Beraubung der Reichen zu sein schien. Psalz, Weltgeschichte. 19
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