Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 2 - S. 114

1882 - Leipzig : Brandstetter
114 Fahrende Schüler. Kot er oft bis über die Knie versank, und Scharen bissiger Hunde, die ihn in Todesangst, auch wohl in wirkliche Todesgefahr brachten, durchschlagen und von Hans An Hans Gaben heischen. Am Ausgang erwartete ihn dann sein Herr, der auf bequemen trocknen Wegen um den Ort herumgegangen war. Hatte er nichts oder nichts Ordentliches bekommen, so setzte es Schläge; brachte er etwas Gutes mit, verzehrte es der Beanns und ließ ihm nichts oder den Abfall übrig. Dabei hatte er ihn immer in Verdacht, daß er von den geschenkten Lebensrnitteln schon etwas verzehrt hätte, und pflegte das probate Bacchantenmittel anzuwenden, daß er mit warmem Wasser sich den Mund ausspülen und es dann ausspeien mußte, um an dem Wasser zu sehen, ob er über dem Betteln etwas Fettes für sich allein gegessen hätte. In Böhmen wirb enblich Halt gemacht in der kleinen Stadt Kaaben im Kreise Saaz. Sie erhielten beibe eine Kammer in der Bacchantenherberge angewiesen und blieben den Winter ba. Die Zeit, welche dem Knaben die öffentlichen Sektionen und das Chorsingen noch übrig ließen, mußte er zum Betteln verwenben, und ba er bamit dem Beanns selten volles Genügen schaffen konnte, sollte er heimlich stehlen. Um die Fastenzeit brach der Beanns ttneber ans, und es ging über Kommt)tau und Karlsbab, an welchem letzteren Orte sie etliche Wochen blieben und die warmen Bäber benutzten, nach Eg er. Hier sanben beibe ein Unterkommen bei reichen Familien, um den Knaben des Hauses beim Stnbinm nachzuhelfen. Hierüber lassen wir Butzbach selbst berichten: „Der Schüler freute sich zwar über sein unverhofftes Gluck; das meinige aber, das etwas günstiger schien, erregte in ihm Neib und großen Verbruß. Er sagte nämlich: „Es ist nicht billig, daß ein Schütze wie bu so balb in der Frembe erhöht wirb und bessere Tage haben soll, als ich." Weil er nun infolge seiner neuen Stellung selbst meines Dienstes zum Betteln nicht mehr beburste, so übergab er mich zwei andern großen Schülern, für die ich den ganzen Winter hinburch betteln sollte. Darüber beklagte ich mich bei dem mir anvertrauten Knaben, und biefer sagte es seinen Eltern. Daraus hin wiesen btefe mich an, ich sollte täglich gleich mit dem Knaben nach Hause kommen und jene laufen lassen. Da ich nun einigemal gegen das Verbot des Schülers also gethan hatte, ba ergriff er mich einstmals, als wir ans der schule nach Hanse gehen wollten, schleppte mich mit seinen Genossen auf beren Zelle, riß mir alle Kleiber vom Leibe, schlug mich lange Zeit über den ganzen nackten Körper mit Ruten und ließ mich dann gebunben bei großer Kälte in der Kammer eingeschlossen liegen bis zum andern Tage. Des Morgens frug er mich, ob ich wohl jetzt mich zu dem Dienst der Schüler verstehen wollte, und ich sagte gern „ja". Da banb er mich los, gab mich unter harten Drohungen und Flüchen ihnen anheim und ging dann fort zu seiner Wohnung. So mußte mein Knabe des Morgens allein zur Schule kommen. Als er nun von mir erfahren hatte, was mit mir geschehen war, beeilte er sich,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer