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1. Wiben Peter - S. 80

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 80 — schlichen, und er _war_ es, der nun die Genossen einließ. Dann begannen sie, die Straße bis zum Hause des Hans Vogedes, des reichsten Mannes in Melders, mit Kaff zu bestreuen; sie drangen in den Stall desselben ein und führten die sieben prächtigen Pferde, die in dem Stalle standen, heraus. Um den Schall der Hustritte noch mehr zu dämpfen, wurden den Tieren die Füße mit Säcken umwickelt, und alsdann führte man sie gemächlich vor das Thor. Während die Leute Wibeus diese Aufgabe schnell und sicher ausführten, begab er sich selbst mit seinem Bruder Johann nach seinem Hanse am Zingel, wo Barthold und Lina sie mit den Kindern erwarteten. Mit nassen Augen nahmen sie Abschied von den traulichen, ihnen so lieb gewordenen Räumen; einige Schmucksachen, die Patengroschen der Kinder und das bare Geld packten sie in ein Bündel zusammen, und dann verließen sie das Haus, die Stätte ihres einstigen stillen Glückes. Wiben setzte sein Weib vor sich aufs Pferd, Johann und Barthold nahmen jeder eins von den Mädchen, und im gestreckten Galopp sprengten sie aus dem Thore hinaus, wo sie von den Leuten Wibens mit lautem Hurra empfangen wurden. Dann ging es weiter in die Nacht der Grenze zu, und als am Morgen die Herbstsonne aufging, da waren sie schon weit in Holstein auf dem Wege nach der Segeberger Heide. Aber Wiben wollte nicht, daß sein Weib und seine Kinder in der Gesellschaft der rohen Landsknechte in dem einsamen Schlosse blieben; deshalb machte er sich an einem der nächsten Tage aus nach dem Schlosse des Herrn von Ahlefeld, wo er einst längere Zeit Gastfreundschaft genossen hatte. Er ließ sich melden bei der Frau Gräfin, erzählte ihr das Schicksal seines Weibes und seiner Kinder und bat sie, sich ihrer anzunehmen. Die edle Frau war gern dazu bereit, und so fand denn Lina Peter mit ihren beiden Töchtern Zuflucht in dem gräflichen Schlosse. Dasselbe wurde ihnen zur zweiten Heimat und ein inniges Band der Freundschaft wob sich mit der Zeit um die beiden Frauenherzen; die Töchter Wibens aber wuchsen
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