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1. Wiben Peter - S. 137

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 137 — Uhr morgens gelang es ihnen endlich, dieselben zu ersteigen, das Thor zu sprengen und in die Stadt hineinzudringen. Gegen vierhundert der Verteidiger hatten hier ihr Leben geopfert; aber auch der Verlust der Angreifer betrug nicht viel weniger. Unterdessen donnerten vom Osten, vom Galgenberge her, die Kanonen und schleuderten Tod und Verderben in die Stadt, und gegen elf Uhr drangen auch von dieser Seite die Eroberer herein. Nun sahen die letzten von der Besatzung übriggebliebenen Mannschaften, daß alles verloren war, und sie waren auf ihre Rettung bedacht. Der einzige Weg, der ihnen blieb, war das südliche Thor; denn nach Westen zu lag das Meer und der Hafen, der damals noch bis unmittelbar an die Stadt reichte. So suchten sie denn nach dieser Seite hin zu entweichen, und es gelang ihnen auch, aus dem Thore hinauszukommen. Aber der Scylla entronnen fielen sie in die Charhbdis; sie liefen geradeswegs dem Grafen von Oldenburg, der sich unterwegs aus irgend einem Grunde verspätet hatte, in die Arme, und über zweihundert der dem Verderben in der Stadt Entronnenen fanden hier noch ihren Untergang. Das ganze Geschütz ging verloren, und die wenigen Ueberlebenden suchten ihr Heil in wilder Flucht. So vollendete der Graf von Oldenburg an diesem Tage den Sieg und die Eroberung von Meldorf. Die Stadt wurde der Plünderung preisgegeben; nicht einmal die Kirche wurde verschont, und im Getümmel fanden noch viele von den Einwohnern ihren Tod. In der ersten Wut hatten die Eroberer beschlossen, die eroberte Stadt dem Erdboden gleich zu machen, als warnendes Beispiel für die anderen Orte des Landes, und bald loderten an mehreren Stellen die Flammen empor. Barthold Peter ritt an der Seite des Königs Friedrich und des Grafen Adolf in seine Vaterstadt ein; als er aber das Elend in den Straßen sah, da war mit einem Male sein Zorn verraucht und ein tiefes Mitleid zog in seine Seele ein. Sein Rachedurst war befriedigt; das Unrecht, was die Bewohner von Meldorf einst an
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