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1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 11

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 11 — König Karl beschloß, einige Tage auf der Eresburg zu rasten und alsdann dem Hauptheere der Sachsen zu folgen, das sich unter der Anführung ihrer Herzöge Wittekind und Alboiu an der Weser gesammelt hatte. Wenige Tagemärsche genügten, da standen sich schon die beiden Heere gegenüber; aber die Sachsen, ohnehin entmutigt durch die Zerstörung ihres Heiligtums und uneinig untereinander, wagten keinen ernsthaften Widerstand. Sie waren geneigt Frieden mit Karl zu schließen, der ihnen auch unter der Bedingung gewährt wurde, daß sie versprachen, die christlichen Glaubensboten nicht an der Verkündigung deö Evangeliums zu hindern und Karl als ihren Oberherrn anzuerkennen. Dieser glaubte auf die Treue der Sachsen bauen zu können; und als bald darauf wichtige Angelegenheiten ihn nach Italien riefen, verließ er das Sachsenland mit alleiniger Zurücklassung einer Besatzung auf der Eresburg. Die christlichen Priester und Mönche aber fingen nun an, eine eifrige Thätigkeit unter den Sachsen zu entfalten. Sie verteilten sich hie und da im Lande, und in wenigen Jahren waren bereits an manchen Orten Kirchen und Klöster entstanden, und um dieselben sammelten sich kleine Gemeinden. Die große Menge des Volkes aber hielt fest an den alten Göttern und blickte mit Groll auf die christlichen Priester, denn sie sahen in ihnen die Totengräber ihrer Freiheit. Brun, Jrmentruts Sohn, hatte sich von seinen Oberen die Erlaubnis erbeten, in der Nähe der Eresburg bleiben zu dürfen und hier sein Bekehrungswerk zu beginnen; sie war ihm gern bewilligt worden. Was ihn bewog, diese Bitte auszusprechen, war die Liebe zu seiner heidnischen Mutter; denn er hielt es nicht allein für seine Sohnespflicht, ihr im Alter eine Stütze zu sein, sondern es trieb ihn auch der Eifer des christlichen Priesters, ihre Seele dem Christentum geneigt zu machen und sie zu retten vom Verderben. Aber es war ein hartes und steiniges Feld, was er sich vorgenommen hatte zu bebauen. Durch das Ereignis auf der Eresburg war das Herz des Weibes zwar auch eine kurze Zeit erschüttert worden und
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