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1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 31

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 31 — in der Kirche eingerissene Mißgebräuche zur Erörterung kamen. Bemerkenswert ist, daß auf dieser Synode der Papst bereits die Forderung des Eölibats, der Ehelosigkeit der Priester, stellte, ohne jedoch schon jetzt damit durchzudringen. Nach Beendigung der Synode eilte der Papst dem Könige voran nach Rom, um für einen prächtigen und würdigen Empfang Sorge zu tragen. Mehr aber als der päpstliche Einfluß waren es die geharnischten Scharen der Deutschen, die jeden Gedanken an Widerstand bei den Römern unterdrückten, und friedlich zog Heinrich in die ewige Stadt ein. Am 14. Februar fand nach einem vorher festgestellten Programm die feierliche Krönung statt. Der Papst schritt dem Könige bis an das Portal der Peterskirche entgegen, und dieser leistete hier das Versprechen, allezeit ein Beschützer des Papstes und der Kirche zu sein; dann erst öffneten sich die Pforten, und der ganze Zug trat unter dem Gesänge der Priester ein in die heiligen Hallen. König Heinrich schritt im prächtigen Krönungsmantel, die goldene Königskrone auf dem Haupte; ihm zur Linken ging seine Gemahlin Kunigunde, eine junge, liebreizende Frauen-gestalt mit kindlich unschuldigen Zügen und langherab-wallenden blonden Haaren, in denen ein edelsteinfunkelndes goldenes Diadem glänzte. Zu beiden Seiten des Kaiserpaares schritten zwölf römische Edelleute, sechs alte und sechs junge; die alten mit langwallenden Bärten, bekränzten Häuptern und auf Stäbe gestützt, die jungen mit geschorenen Bärten und in jugendlichen Gewändern. Hierdurch sollte wohl sinnbildlich angedeutet werden, daß die ganze Stadt, alt und jung, dem Kaiser als Schutzherrn der Kirche treu und gehorsam sein wolle. Von zwei Edelknaben wurden auf goldgestickten Kissen die Kronen für den Kaiser und die Kaiserin dem Zuge vorangetragen. Vor dem Hochaltare angelangt, stellten sich die Erzbischöfe, Bischöfe und andere geistliche Würdenträger zu beiden Seiten desselben auf; hinter ihnen nahmen die weltlichen Herren mit ihrer Begleitung Platz. Der Papst trat vor den Altar, der König und seine Gemahlin knieeten an den Stufen desselben. Unter dem Geläute der Glocken und
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