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1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 59

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 59 — sich seinem Willen unterordnen müsse. Heinrich fühlte deshalb eine tiefe Abneigung im Herzen gegen Hanno, und er empfand es fast als eine Erlösung, als dieser im Jahre 1064 eine Reise nach Rom unternahm, um sich aus den Händen des Papstes das Pallium*) zu holen. Während der Abwesenheit Hannos trat Heinrich in nähere Beziehung zu Adelbert von Bremen; und obgleich dieser Kirchenfürst ebenso strengen Grundsätzen huldigte wie Hanno, sofern es sich um seine eigene Person handelte, so war er doch gegen den jungen König um so nachsichtiger und gestattete ihm manches, was Hanno als unstatthaft ihm untersagt hatte. Auch befestigte er ihn in der Auffassung, daß die Königsgewalt hoch über der Fürstengewalt stehe, und daß den Fürsten, als Vasallen des Reiches, kein Anteil an der Reichsregierung zustehe. Aus dem Reichstage zu Worms um Ostern 1065 wurde Heinrich feierlich mit dem Schwerte umgürtet und für mündig erklärt, obgleich er noch nicht 15 Jahre alt war. Es geschah dieses hauptsächlich auf das Betreiben Adelberts. Bon Stund an hörte der Einfluß Hannos auf die Regierung des Reiches auf; desto mehr aber ließ sich der König von dem Bremer Erzbischof beeinflussen, den er sich zu seinem ständigen Ratgeber erkor. An anderer Stelle ist schon hervorgehoben, daß Adelbert ein grimmiger Feind der Sachsen war, die er für ein nichtsnutziges Volk hielt, das der vielen Rechte und Freiheiten, deren es sich bereits seit der karolingischen Zeit erfreute, nicht wert sei; und er stellte es dem jungen Könige als ein verdienstvolles Werk bar, wenn er dieses Volk demütigte und ihm seine Freiheiten entzöge. Nur zu gern lieh Heinrich solchen Einflüsterungen sein Ohr, und er ließ von jetzt an keine Gelegenheit unbenutzt, die Sachsen zu kränken. Seitdem der junge König der strengen Zucht Hannos entwachsen war, gab er sich einem leichtfertigen Leben hin. *) Pallium ist ein Teil der bischöflichen Kleidung, der vom Papst verliehen wird.
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