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1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 68

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 68 — und Bischöfe, viele Klostergeistliche und eine große An-zahl weltlicher Fürsten und Herren erschienen. Auf dieser Versammlung wurde der Beschluß gefaßt, den Papst seiner Würde für verlustig zu erklären, weil er sie nicht auf rechtmäßige Weise erlangt habe. Dieser Beschluß wurde Gregor in einem von allen anwesenden Bischöfen unterzeichneten Schreiben mitgeteilt, dem der König noch ein besonderes Schreiben beilegte, das mit den Worten begann: „Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern durch Gottes heilige Einsetzung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch" — und das die Vorwürfe der Versammlung in noch stärkeren Ausdrücken und Schmähungen wiederholte. Mit diesen beiden Schriftstücken wurden zwei deutsche Bischöfe nach Italien geschickt. Die Bischöfe der Lombarden, denen die beiden Boten dieselben auf einer Synode zu Piacenza vorlegten, billigten ausdrücklich die Beschlüsse der Wormser Versammlung, und nunmehr wurden zwei lombardische Geistliche ausgewählt, um sie dem Papst zu überbringen. Als diese inmitten einer zahlreichen Versammlung von Kardinälen und anderen Würdenträgern dem Papste zuriefen: „Der König und unsere Bischöfe gebieten Dir, von dem Stuhle Petri zu steigen, den Du nicht nach dem Recht, sondern durch Raub erlangt hast" — da entstand ein furchtbarer Aufruhr in der Versammlung. Nur durch den Schutz des Papstes entgingen die kühnen Redner dem Tode. Gregor aber erhob sich mit stolzer Würde, erklärte die Beschlüsse der Wormser Versammlung für ungültig und verhängte über die deutschen und lombardischen Bischöfe, sofern sie bei diesen Beschlüssen verharren würden, die Ausschließung aus der Kirche. Ueber König Heinrich Iv. aber sprach er den Bannfluch aus, entsetzte ihn seiner Würde und entband alle seine Unterthanen von dem Eide der Treue. Dieses geschah am 22. Februar 1076. König Heinrich hätte nicht nötig gehabt, den Bannfluch des Papstes zu fürchten, wenn er sich auf die Treue seiner Unterthanen hätte verlassen können. Aber hier zeigte sich die Wahrheit des Sprichwortes, daß derjenige.
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