Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 116

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 116 — befallen. Da ließ er notgedrungen die Schiffe wieder umkehren, und der bereits begonnene Zug mußte abermals verschoben werden. Der Papst Gregor Ix., der Nachfolger des nachsichtigen Honorius, glaubte aber, daß böser Wille den Kaiser abhalte, sein Wort einzulösen, und ohne auf dessen Entschuldigungen zu hören, sprach er über ihn den Kirchenbann aus, indem er ihn des Undankes und des Wortbruches, der Heuchelei und der Lüge bezichtigte. Friedrich nahm den Bannfluch der Kirche nicht ruhig hin; er verteidigte sich in einer Gegenschrift und warf demwapste vor, nicht das Wohl der Christenheit, sondern nur die Ausbreitung der päpstlichen Herrschaft und die Erniedrigung der weltlichen Fürsten im Sinne zu haben. Um aber der Welt zu zeigen, daß er dennoch sich durch sein Wort gebunden erachte, rüstete er nach seiner Genesung weiter zum Kreuzzuge, der dann auch im folgenden Jahre wirklich zu stände kam. Dieses war aber dem Papste wieder nicht recht; ein gebannter Fürst sollte keinen Kreuzzug unternehmen. Er ließ deshalb den Bannfluch auch in Palästina verkündigen und untersagte allen Priestern und Ordensrittern, den Anordnungen des Kaisers zu gehorchen. Aber Friedrich kehrte sich nicht an das Wüten des Papstes. Unbehelligt kam er mit seinem Heere nach Jaffa, wo er mit dem Sultan einen Vertrag schloß, demzufolge dieser die heilige Stadt nebst den heiligen Stätten in der Umgebung sowie eine breite Karavanenstraße von Jaffa nach Jerusalem an Friedrich abtrat. So hatte also ein gebannter Fürst auf friedlichem Wege viel mehr erreicht, als seit fast fünfzig Jahren durch Ströme von Blut erreicht worden war; das heilige Grab befand sich wieder in den Händen der Christen, und Friedrich setzte sich in der Grabeskirche die Krone der Könige von Jerusalem auf. Die Welt aber erlebte nun das widerwärtige Schauspiel, daß der ob solchen Erfolges aufs höchste erbitterte Papst die heilige Stadt und das heilige Grab mit dem Interdikt belegte! Nach der Einnahme von Jerusalem kehrte Friedrich schleunigst zurück nach Italien. Die Söldner des Papstes
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer