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1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 124

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 124 — "ach Wittenberg. Aber die dortigen Studenten nahmen dem Boten sämtliche Exemplare weg und verbrannten sie auf dem Marktplatze. Die päpstliche Würde hatte zu damaliger Zeit, von 1513—1521, Leo X. inne, der einst den gotteslästerlichen Ausspruch that, die Fabel von Christo habe dem römischen Stuhle schon viel Geld eingebracht. Er war es, von dem der Ablaß ausging, den Tetzel im Aufträge des Erzbischofs Albrecht von Mainz feilbot; mit den Erträgen desselben wollte er die Peterskirche in Rom neu bauen. Als Leo X. von der in Deutschland gegen den Ablaßhandel ausgebrochenen Bewegung hörte, legte er derselben anfangs keinerlei Bedeutung bei; er hielt sie für ein Mönchsgezänk, das bald von selbst wieder verstummen werde. Er sollte jedoch sehr bald zu der Ueberzeugung kommen, daß die Bewegung eine tiefgehende war, und nun ließ er es sich angelegen sein, sie so bald als möglich zu unterdrücken. Auch der Brief Luthers, den dieser um diese Zeit an das Oberhaupt der Kirche in Rom schrieb und worin er sich, noch voll von Ehrfurcht gegen den Statthalter Christi, erbot, sich willig dem päpstlichen Urteil zu unterwerfen, änderte nichts an diesem Entschluß. Leo X. ließ den Kurfürsten Friedrich auffordern, den Mönch Luther, der „ein Gottesverächter und ein Kind der Bosheit" sei, möglichst bald nach Rom zu senden, damit er dort gerichtet werde. Hätte Friedrich der Weise diesem Ansinnen des Papstes Folge geleistet, so wäre Luther wohl verloren gewesen; entweder er wäre gemordet oder man hätte ihn in einem der vielen Klöster Roms auf Nimmerwiederkehr verschwinden lassen. Aber glücklicherweise dachte der Kur. fürst anders. „Das möge Gott verhüten", sagte er, „daß ich den besten Lehrer meiner Universität und einen so treuen Seelsorger seinen Feinden ausliefere. Hat er gefehlt, so möge man ihn in Deutschland vor ein Gericht laden". Darauf beauftragte ver Papst den gelehrten Dominikaner Cajetanus, der die Würde eines Kardinals bekleidete, Luther in Augsburg zu verhören. Im arm-
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