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1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 129

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 129 — dieser einfache Augustinermönch wagt es, dem allmächtigen „Statthalter Christi" zu trotzen, indem er die Bannbulle verbrennt und sich öffentlich vom Papste lossagt! Wahrlich, dazu gehörte mehr als ein gewöhnlicher Mut. Luther war sich auch sehr wohl die Tragweite seiner That bewußt; er wußte, daß er dadurch die Brücke hinter sich abbrach, daß es für ihn jetzt kein „zurück" mehr gab, daß er fortschreiten mußte auf der einmal betretenen Bahn. Aber er baute auf die Gerechtigkeit seiner Sache, und deshalb blickte er getrosten Mutes in die Zukunft. Gott werde, so vertrante er, ihm auch weiter helfen, wie er bisher geholfen hatte.------------ Am 12. Januar 1519 war der deutsche Kaiser Maximilian gestorben, ein Fürst, der bei weitem nicht das Lob verdient, das ihm von vielen Geschichtsschreibern gezollt wird. Er war ein schwankender Charakter, wie sein Verhalten der beginnenden Reformation gegenüber es bezeugt. Nach seinem Tode schienen sich die Stimmen der meisten Kurfürsten auf Friedrich den Weisen von Sachsen vereinigen zu wollen, der vorläufig, bis zur nächsten Kaiserwahl, das Amt eines Reichsverwesers verwaltete; doch Friedrich lehnte die ihm zugedachte hohe Würde entschieden ab. Aber es traten zwei andere Bewerber um die Krone auf; der eine war Franz I., König von Frankreich, der andere Karl, König von Spanien. Keiner von beiden war ein Deutscher; aber Karl war doch, durch seinen Vater Philipp, der ein Sohn des Kaisers Maximilian war und die Erbin von Spanien geheiratet hatte, wenigstens deutscher Abstammung und gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand Erbe der Oesterreichischen Länder. Aus diesem Grunde befürwortete auch Kurfürst Friedrich der Weise die Wahl Karls, und so wurde dieser denn auch im Juni 1519 von der Mehrzahl der Kurfürsten gewählt und im Herbst desselben Jahres feierlichst zu Aachen gekrönt. Durch biefe Wahl zum deutschen Könige und römischen Kaiser war Karl, der sich nunmehr Karl V. nannte, der mächtigste Herrscher seiner Zeit geworben. Außer dem Königreich Spanien besaß er bte spanischen Nebenlanbe, Tiemann, Im Kaiserhause. 9
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