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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 40

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 40 — gearbeitet, bei Nacht aber wurden Posten ausgestellt, welche die Aufgabe hatten, Wache zu halten und sofort zu melden, wenn etwas Ungewöhnliches sich ereigne. Es waren die Jünglinge, welchen der Auftrag geworden war, den Wacht-dienst zu versehen; in einiger Entfernung vom Freihofe hatten sie sich eine Rasenhütte errichtet, wo diejenigen, welche nicht gerade wachen mußten, sich zu einer kurzen Ruhe niederlegen konnten. Aeltere Krieger führten abwechselnd den Oberbefehl über diese Wachmannschaften. So war es Freitag Abend geworden. Die Jünglinge waren wiederum hinausgezogen, um Wache zu halten; auch Hermann Billnng war unter ihnen. Die Nacht war finster, denn erst gegen Mitternacht war der Aus-gang des Mondes zu erwarten. Hermann stand allein ans einem kleinen Hügel auf der Wacht, den Blick dem Osten zugewendet; seine Kameraden lagen in der Hütte. Da hörte er, wie ein Mann durch die Nacht aus ihn zuschritt; doch er kam von Westen, es konnte also ein Feind nicht sein; vielleicht war es einer seiner Genossen, der ihn ablösen wollte. Da seine Augen sich schon an die ihn umgebende Dunkelheit gewöhnt hatten, so gewahrte er endlich in seiner unmittelbaren Nähe die Gestalt eines Mannes; in demselben Augenblicke erkannte er auch die Stimme des Paters Wichmauu, und die Hand ließ das Schwert wieder los, welches sie schon umfaßt hatte. „Bater Wichmann, wie Du mich erschreckt hast!" rief Hermann dem Freunde entgegen; „was führt Dich in dieser finstern Nacht hinaus in die Heide? warum bist Du nicht auf der Burg geblieben und pflegst der Ruhe?" „Mein lieber junger Freund", antwortete der Geistliche, „es ließ mir keine Ruhe in meiner Zelle. Ein böfes Traumbild hat mich geängstigt. Da bin ich aufgestanden, und weil ich glaubte, daß ich Dich bei der Wache treffen würde, bin ich hinausgegangen nach der Hütte, welche Ihr Euch erbaut habt; dort aber erfuhr ich von dem alten Konrad, daß Du hier auf dem Posten stehest, und so bin ich hinausgekommen, um mit Dir zu reden. Siehe, mein Sohn, ich weiß es, ich werde nicht lebend aus dem bevor-
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