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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 53

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 53 — führen nach der Burg seiner Vater in den Harzbergen. Hermann hütete auch jetzt noch die Rinder seines Vaters, wie er es vor dem Kampfe gethan, und die Knechte und Dienstleute hatten ihre reichliche Arbeit, um alles in Bereitschaft zu setzen, damit der reiche Ernteseg^n zur rechten Zeit eingeheimst werden könne in Scheunen und Speicher. Als einst Hermann in der Nähe des väterlichen Hofes seine Herde weidete, hörte er das laute Getöse einer Jagd. Wer mochte das sein? Wer durfte es sich erlauben, in dem Gebiete seines Vaters zu jagen? Indem er dieses dachte, brachen einige Rehe durch das Dickicht, und hinter ihnen drein stürmte eine stattliche Reiterschar im kriegerischen Schmuck. Allen voran sprengte ein Reiter mit männlich schönem Gesicht, welches jetzt von dem Eifer, das flüchtige Wild zu jagen, gerötet war. Aber auch in Hermanns Gesicht trat die Röte des Zornes, und die Adern an seiner Stirn begannen zu schwellen. Mit raschem Griffe fiel er dem Rosse des vorderen Reiters in die Zügel. „Haltet ein!" rief er ihm zu; „wer hat es Euch erlaubt, hier auf dem Gebiete meines Vaters zu jagen? wer hat es Euch gestattet, von dem Wege abzulenken und über unsere Felder zu reiten?" Mit Erstaunen blickte der Reiter auf die reckenhafte Gestalt des Jünglings; sein Gesicht war plötzlich sehr blaß geworden und er suchte die Hand Hermanns von dem Zügel seines Rosses zu lösen. „Laß ab, Verwegener!" rief er ihm zu; „Du weißt nicht, was Du thust und wem Du entgegentrittst. Gieb den Weg frei, oder, bei Gott, Du sollst es bereuen!" „Eure Drohungen schrecken mich nicht", erwiderte Hermann ; „Ihr könnt mich niederstoßen, und über meine Leiche möget Ihr hinwegreiten; aber fo lange ich lebe, will ich das Recht schützen, und Ihr thut Unrecht, daß Ihr die Gesetze des Landes, in dem Ihr Euch befindet, nicht achtet. Mein Vater ist der Billnng, ihm liegt es ob, über die Gesetze zu wachen; ich bin sein Erbe, und ich würde meinen Namen schänden, wenn ich es duldete, daß Ihr Unrecht thut". „Was weißt Du von Recht
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