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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 91

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 91 — Gott der Herr hörte das Gebet seiner Knechte und brachte ihnen Hülfe, als sie es nicht mehr erwarteten. Denn in demselben Augenblicke entstand unter dem draußen harrenden Volke ein lautes Wehegeschrei; mit Ungestüm wurden die Thüren des Tempels aufgerissen und herein drang eine wild aufgeregte Menge, mit dem Rufe, daß das Heer der Wenden völlig geschlagen und gänzlich vernichtet sei. Wie vom Donner gerührt stand Jaezo bei dieser Nachricht; wo blieben jetzt all die schönen Zukunftspläne, die er sich gemacht? Wie ein Kartenhaus fielen sie zusammen. Als er sich vom ersten Schrecken erholt, eilte er aus dem Tempel aus die Wälle, um sich selbst von der Wahrheit der Unglücksbotschast zu überzeugen; die Priester folgten ihm, und bald stand der weite Tempelraum völlig leer; nur die gefangenen Christen blieben in demselben zurück. Diese aber, überwältigt von der frohen Botschaft, die auch sie vernommen, sanken vor dem Götzenaltare auf die Knie, und ein heißeres Dankgebet stieg wohl noch nie gen Himmel, als dieses Gebet der Todesopfer im Tempel des Radegast. Eine geraume Zeit verging, ehe die Thür des Tempels sich wieder öffnete und Jaczo mit mehreren vornehmen Wenden hereintrat. Ein finsterer Ernst lagerte auf seiner Stirne, als er an die Gefangenen herantrat und ;u ihnen sagte: „Die Götter sind von uns gewichen; die llnsrigen sind heute gänzlich geschlagen. Ich weiß, daß nunmehr Eure Brüder die Stadt bestürmen und einnehmen werden, und sie werden Rache nehmen an uns für das in Walsleben vergossene Blut. Aber noch seid Ihr in unserer Gewalt; Euer Leben steht in unserer Hand. Sendet nun einen von Euch in das Lager der Enrigen; dort mag er verkünden, daß wir bereit sind, die Stadt zu räumen, wenn uns das Leben geschenkt wird. Erlangt er von Euren Führern das Versprechen, so seid Ihr frei; wenn nicht, so ist es um Euch geschehen. Vorher aber soll derjenige, den Ihr sendet, schwören bei Eurem Gott, daß er zurückkehren will, wenn uns das Leben nicht geschenkt wird, damit er mit den übrigen sterbe. So
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