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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 107

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 107 — Ankunft Botschaft in den ganzen Gau, um die Männer einzuladen zu einem Gerichtstage, der wieder, wie in alten Zeiten, bei den sieben Steinhäusern abgehalten werden sollte; dort sollte strenges Urteil nach dem Gesetz der Väter den Schuldigen treffen, wenn seine Sünde erwiesen war. Am festgesetzten Tage erschienen die Männer aus dem Lohengau auf der alten Malstatt bei den sieben Steinhäusern, und man sah es an den Mienen aller, wie sie sich freuten, ihren Gaugrafeu, zu dem sie Vertrauen hatten, von dem sie wußten, daß er Recht sprach ohne Ansehen der Person, wieder in ihrer Mitte zu haben. Nur Wichmann war nicht erschienen; im verblendeten Trotz hatte er es gewagt, der Ladung ungehorsam zu sein; er wollte nicht Rede stehen, wenn jetzt öffentlich Klage gegen ihn erhoben wurde, und zuversichtlich hoffte er, daß Hermann gegen ihn, als gegen seinen nächsten Verwandten, die Strenge des Gesetzes nicht in Anwendung bringen würde. Aber darin hatte er sich gründlich getäuscht. Nachdem der Gerichtstag in feierlicher Weise eröffnet war, trat Hermann vor die Männer seines Gaues und sprach mit ernster Stimme: „Es ist Euch, meine Brüder und Freunde, nicht unbekannt, daß ich nicht aus Leichtsinn oder eitelm Ruhm und Vergnügen nachgehend, für eine Zeitlang mich aus Eurer Mitte entfernt habe; Ihr wißt es, daß ich dem Rufe meines Königs gefolgt bin, dem zu dienen ich mich verpflichtet habe. Es ist Euch auch wohl bewußt, daß ich nicht in trägem Müssiggang dort in der Königsburg meine Tage zugebracht habe, sondern viele der Eurigeu sind Zeugen, wie ich mit in den vordersten Reihen gestanden, als es galt, gegen die Heiden, die Feinde des Reiches und unserer heiligen Kirche, zu streiten. Für die Zeit meiner Abwesenheit hatte ich meinem Vetter Wichmann die Geschäfte des Gaugrafen übertragen, und ich glaubte, eine gute Wahl getroffen zu haben. Doch der Erfolg hat gelehrt, daß ich mich irrte. Wollet mir deshalb nicht zürnen, Ihr Männer meines Gaues; denn der Mensch siehet nur,
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