Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 113

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 113 — treues, liebes Weib, ich danke dem Herrn Christus, daß ich vor Dir aus dieser Welt scheide. Keiner gewann je ein so frommes, in jeder Tugend erprobtes Weib, wie ich. Im Zorn hast Du mich oft besänftigt. Du hast mir oft guten Rat gegeben, mich oft von der Härte zur Gerechtigkeit zurückgeführt, und mich fleißig ermahnt, mich derer anzunehmen, die Gewalt erlitten. Habe Dank für das alles! Nun empfehle ich Dich und unsere Kinder Gott und der Fürbitte seiner Heiligen, wie auch meine Seele, die nun aus diesem Leben scheiden muß". Ueber-wältigt von Schmerz eilte Mathilde in die Kapelle der Burg, um an den Stufen des Altars zu flehen für die Genesung des geliebten Gemahls; aber kaum war sie dort, als ein Priester ihr nacheilte und ihr verkündete, daß der König zur ewigen Ruhe eingegangen sei. Es war gegen Mittag, als Heinrich seine große Seele aushauchte. Sofort schickte Mathilde nach dem Kloster und ließ fragen, ob vielleicht einer der frommen Brüder an dem Tage noch nichts gegessen habe, um sogleich die Totenmesse für den König halten zu können. Nur einer war da, der am Tage sich noch jeglicher Speise enthalten hatte; es war Adeldag. Er begab sich alsbald zur Burg und las in der Kapelle die erste Messe für den Verstorbenen. Die Königin dankte ihm den Liebesdienst mit den goldenen Armbändern, die sie trug, und hat auch später treulich seiner gedacht. Das Grab wurde Heinrich in Quedlinburg bestellt, in dem Kloster, das er selbst begründet hatte. In der dem heiligen Petrus geweihten Kirche vor dem Altar wurde unter Thränen und Wehklagen einer unzählbaren Menschenmenge, die herbeigeströmt war, die Leiche beigesetzt. Noch ruht sie an ihrer Stelle, und wer nach Quedlinburg kommt, besucht gern die geweihte Stätte. In einem schwach erhellten Raume, der Unterkirche, die man dort den alten Münster nennt, bezeichnet eine einfache Marmorplatte Heinrichs Grab. Die Platte ist geborsten und in eichene Bohlen gefaßt, die von vier kurzen Pfosten an den Ecken getragen werden. Kein Tiemann, Der Erbe von Stübeckshorn 8
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer