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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 117

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 117 — Es war keine leichte Aufgabe, die der König ihm stellte; aber im Vertrauen auf den Beistand Gottes versuchte er dieselbe zu lösen, und er hat sie gelöst! Zuerst dachte er an die Sicherheit des ihm übertragenen Gebietes, und verteilte in den eroberten Ländern deutsche Besatzungen, damit durch sie die Wenden im Zaum gehalten würden. Er erbaute teils neue Burgen, teils umgab er die schon vorhandenen wendischen Festungen, in der Sprache der Wenden „Garthen" genannt, noch stärker mit Mauern, Wällen und Gräben, legte erprobte Krieger hinein und stellte dieselben unter den Befehl der von ihm ernannten Burggrafen, welche in der Umgebung der Burgen für Ruhe zu sorgen hatten und den schuldigen Zehnten von der wendischen Bevölkerung einzogen. An die Burgen bauten sich bald Städte an mit größtenteils sächsischer Bevölkerung, welche ebenso wie die eigentlichen Burgbewohner jederzeit zum Kriegsdienst verpflichtet war; und so wurde Hermann in den wendischen Ländern ein Städtegründer, wie es König Heinrich vor ihm im Sachsenlande gewesen war. Ueber alle diese Burgen und Städte herrschte er als Markgraf mit fast unumschränkter königlicher Gewalt, und königliche Ehren wurden ihm erwiesen, wenn er durch das Land zog, um zu sehen, ob überall sein Wille befolgt wurde. Nach seinem lieben Stübeckshorn kam er nur noch selten, weil es zu weit von seinem neuen Wirkungskreise entfernt war; wenn er nicht in den Marken verweilte, wohnte er in Lüneburg, welches Otto ihm als Wohnsitz angewiesen hatte, und nur noch zu den Maitagen kam er nach dem Lohengau, um seines Amtes als Gaugraf zu walten. Ungleich schwieriger war die zweite Aufgabe, die der König ihm gestellt, nämlich dem Christentum die mit den Waffen eroberten Länder zu gewinnen. Denn wie wenig ein aufgedrungener Glaube wert sei, das lehrte ihn der Abfall der Wenden, von denen zwar viele schon getauft, aber im Herzen noch Heiden waren. Wenn der Christenglaube nicht in den Herzen der Wenden festen Fuß faßte, so war alle Arbeit umsonst. Um dieses Ziel zu erreichen, dazu
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