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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 122

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 122 — der, der anders an einem tapferen, besiegten Feinde handelt". Aber Wichmann ruhte nicht und rastete nicht, die häßlichsten, nichtswürdigsten Verläumdungen gegen Hermann vorzubringen, so daß Harald sich endlich entschloß, dem Drängen des Verläumders so weit nachzugeben, daß er Hermann vor ein Gericht stellen ließ, bei welchem Wichmann seine Klage gegen ihn vorbringen sollte. Ehrwürdige Greise waren es, welche das Amt der Richter verwalteten, und die Ritter standen im Kreise herum, um den Verlauf des Gerichtes anzuhören und anzusehen. Stolz und ungebeugt trat Hermann in den Kreis; man sah es ihm an, daß er sich nicht fürchtete vor dem Ausspruche der Richter, und mancher der dänischen Ritter bangte wohl im Geheimen für den schönen, ritterlichen Mann. Jetzt trat Wichmann vor; mit hämischer Schadenfreude sah er seinen gefangenen Vetter an; als dieser aber seinen Blick strenge auf ihn richtete, schlug er die Augen nieder; er konnte den Blicken seines Vetters nicht begegnen. Wichmann klagte Hermann an, daß er ihn von Haus und Hof, ohne den gerechten Spruch eines Gerichtes, vertrieben habe, und verlangte, daß ihn dafür jetzt die Strafe treffe. Als er ausgeredet hatte, forderten die Richter Hermann auf, sich zu verteidigen gegen die schwere Anklage; und mit weitschallender Stimme, daß alle Umstehenden es hörten, erzählte Hermann, was wir schon wissen. Mit großer Aufmerksamkeit hörten die Richter und alle Versammelten seinen Worten zu; als er aber ausgeredet hatte, sprachen die Richter nach kurzer Beratung: „Wir vermögen es nicht, zu entscheiden, auf wessen Seite das Recht ist, weil uns die Zeugen fehlen; daher stellen wir die Entscheidung den Göttern anheim. Mögen die beiden Gegner, gleich bewaffnet, sich einander gegenübertreten und durch einen ehrlichen Zweikampf ihren Zwist auskämpfen; die Götter werden dem den Sieg verleihen, bei dem das Recht ist". Lauter Beifallsruf folgte diesen Worten, und mit einem innigen Blick dankte Hermann den Richtern für ihr unparteiisches Urteil. Wichmann aber hatte diesen Ausgang nicht erwartet; wie alle Bösewichter war er nur
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