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1. Die Supplingenburger - S. 7

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
Nur fiel es dem Klausner auf, daß Rodbert nie von seiner Vergangenheit sprach, ja daß er es ängstlich zu vermeiden schien, die Rede darauf zu bringen. Auch jetzt empfing der Pater den Köhler mit herzgewinnender Freundlichkeit. Er führte ihn und Bertha in seine Klause und setzte ihnen dort vor, was er hatte, Käse, Brot und frisches Wasser aus dem nahen Bächlein. Während dieses einfachen, aber durch gute Reden gewürzten Mahles erzählte Rodbert, was er heute im Walde gefunden habe. Hier hatte er ein Kräutlein, aus dem er einen Saft auspreßte, der die Eigenschaft hatte, verminderte Sehkraft zu stärken; dort eine Wurzel, aus der er eine Salbe für alte, bösartige Wunden bereitete. Aus diesen Blüten wurde ein hustenstillender Thee bereitet, aus jenen ein Mittel, um die langen, schlaflofen Nächte abzukürzen. Auch Pilze und Beeren, ja selbst Insekten und Schnecken hatte er mitgebracht, die ihm zur Bereitung mancher Arznei nötig waren. Mit großer Aufmerksamkeit hörten Wilbrand und Bertha seinen Worten zu; er wußte jede Pflanze, jedes Tierchen zu beuenueu und von einigen gar anmutige Geschichten zu erzählen. Wenn er so bei seinen Kräutern und Blumen saß und seinen beiden andächtigen Zuhörern die Eigenschaften derselben erklärte, vergaß er, daß die Menschen ihn als einen Geächteten betrachteten, und sein sonst oft so finsteres Gesicht erhellte sich. Erst als es Abend wurde, nahmen er und Bertha von dem Klausner Abschied, um ihre Hütte oben im Walde aufzusuchen; Bertha aber versprach, sckon am andern Tage wieder zu kommen und abermals einen Korb mit Beeren zu bringen. Vasten wir die beiden einstweilen ziehen, und wenden wir uns wieder dem Klausner zu, der, als er wieder allein war, sein Glöcklern läutete und vor dem ephenum-rankten Altar sein andächtiges Gebet verrichtete. Alsdann setzte er sich, weil der Abend warm war, wiederum auf die Bank vor seiner Hütte, und wir wollen die Gelegenheit benutzen, die Gedanken, die an seinem Geist vorüberziehen, zu erlauschen.
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