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1. Die Supplingenburger - S. 20

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 20 — treten. Ihm galten die Rechte der einzelnen Stämme des deutschen Volkes nichts; nach seiner Willkür, so wollte er es, sollte alles im Reiche geregelt und regiert werden, und wer sich nicht diesem seinem Willen fügen wollte, den drohte er zu vernichten. Besonders waren es auch für ihn die Sachsen, die er sich zur Zielscheibe seiner schrankenlosen Willkür ausersehen hatte. Ohne Recht zog er ihre Güter ein und nahm sie für sich in Besitz, und auf die Klagen des Volkes hatte er als Antwort nur Hohn und Spott. Da bemächtigte sich der Sachsen eine tiefe Mißstimmung, und auch Herzog Lothar, obgleich er einst der Freund und Zeltgenosse des Kaisers gewesen war, durch den er auch sein Herzogtum als Lehen erhalten hatte, war unzufrieden über das rücksichtslose Vorgehen desselben, welches zeigte, daß er kein Recht und Gesetz achtete, wenn es galt, sich zu bereichern mit fremdem Gut. Zwar hatte Lothar noch nicht die Hoffnung aufgegeben, daß ein offener Krieg der Sachsen gegen den Kaiser vermieden werden möchte, da er noch immer glaubte, daß das Unglück des Vaters den Sohn abschrecken würde vor offener Gewaltthat. Aber dennoch mußte er auf der Hut fein, und es war keineswegs geraten, sich lange von der Heimat zu entfernen. Als daher Sventibold dem Herzog die Bitte seines Fürsten vortrug, antwortete Lothar den Wenden: „Gehet hin und saget Eurem Herrn, daß ich in kurzer Frist kommen werde, um ihm den Schutz, um den er mich bittet, zu gewähren. Noch vor dem Weihnachtsfeste, so ist mein Wille, soll der Krieg gegen die Ruganen und die andern Heiden beendet sein; denn es ist geboten, daß ich nicht zu lange abwesend sei von der Heimat. Entbietet ihm daher meinen Gruß und sagt ihm, daß er in aller Eile seine sämtlichen Krieger sammele und bewaffne; gemeinsam wollen wir dann gegen den Feind ziehen, und Gott wird uns den Sieg geben über die Heiden, die Feinde seiner Kirche". Froh über diesen willkommenen Bescheid zogen die Wenden nun zurück in ihre Heimat, und Lothar zauderte nicht, das Wort, welches er gegeben^
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