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1. Die Supplingenburger - S. 68

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 68 — nur die Not dazu getrieben, daß er den Feinden der Sachsen diesen Dienst leistete, und dadurch schon ist er entschuldigt. Daun aber dürfen wir auch nicht vergessen, daß der Köhler nicht ein Ritter, sondern nur ein Frieling war; was ging den die Fehde an, die die Großen seines Volkes gegen den Kaiser führten?" Lange noch wurde von den versammelten Rittern über diese Sache hin und her gestritten, bis endlich Herzog Lothar das Wort ergriff und sagte: „Liebe Herren, Ihr ereifert Euch und streitet über eine Frage, die für uns von gar seiner Bedeutung ist. Weil sie aber nun einmal angeregt wurde, so sei es mir vergönnt, in Bescheidenheit auch meine Meinung Euch zu sagen. Obgleich ich es bedanre, daß damals der Kaiser entkommen ist, weil auch ich glaube, daß diese Flucht der Anfang seines Unglücks war, so kann ich doch den, der ihm zur Flucht verhalf, nicht verdammen. Was würdet Ihr thun, wenn der, dessen Stirn das heilige Salböl berührt, dem von Gott die höchste irdische Gewalt übertragen, hülfe- und schutzflehend zu Euch käme? Würdet auch Ihr nicht da augenblicklich alles Grolles und Haders vergessen, dem ge-demütigten Feinde die Hand reichen und es für Eure heiligste Pflicht halten, ihm, dem Gesalbten des Herrn, zu helfen? Ich wenigstens würde als Ritter ebenso gehandelt haben, wie dieser schlichte Mann aus dem Volke handelte, und ich hätte vor meinem Gewissen diesen Verrat, wenn es einer ist, wohl verantworten wollen. Gott^st mein Zeuge, wie schwer es mir auch jetzt wird, das Schwert gegen meinen kaiserlichen Herrn zu ziehen, und wahrlich, wenn nur ich allein bedroht wäre, ich würde durch Nachgeben den Krieg beenden. Seitdem ich aber das Erbe der ruhmreichen Billnnger als Herzog von Sachsen angetreten, ist es meine heilige Pflicht, für die Rechte des Sachsenvolkes einzutreten, und daher trat ich schon früher und trete ich auch jetzt dem Kaiser entgegen, weil er unsere verbrieften Rechte antastet. Aber das weiß Gott, daß ich den Krieg nicht leichtfertig beschlossen, daß ich auch nicht im sündhaften Uebermut mich
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