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1. Die Supplingenburger - S. 120

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
- 120 — nicht", sprach der Priester; „Ihr fragt, wer Euch das pchtoert_ zu entreißen vermöge? Vielleicht ist kein Mensch so mächtig, daß er es könnte; aber der, dessen Stimme jetzt draußen im Wetter so schrecklich tobt, dessen Blitze die Finsternis durchzucken, der, von dem die Schrift sagt, daß er dem Hochmütigen widerstrebt, der vermag es, Euch das Schwert mit dem ihr dieses Land bedroht, aus den Händen ru winden. Ist Euch dieses schreckliche Unwetter nicht ein Zeichen seiner Macht, vor der auch Ihr im Staube Euch beugen müsset? Darum lasset ab von Eurem Zorn, bietet die Hand zum Frieden, ersparet dem Vaterlande neues Blutvergießen. Spannet den Bogen nicht zu straff, er möchte brechen!" Mit furchtbarer Gewalt war das Gewitter hereingebrochen über die Stadt. Blitz folgte auf Blitz, unaufhörlich krachte der Donner, so daß der gewaltige Bau des Kaiserhauses in seinen Grundfesten erzitterte. Aber der Kaiser achtete nicht darauf Die freimütigen Worte des Priesters hatten seinen Zorn aufs höchste gereizt. „Danke Gott", sprach er zu ihm, „daß Du ein geistliches Kleid trägst; ich würde mich sonst vergessen und Dir für Deine Kühnheit die verdiente Züchtigung geben. Deine Worte gelten mir nichts; ich werde thun, was ich beschlossen, Dir zum Trotz, der ganzen Welt zum Trotz, ja Gott und den Heiligen zum Trotz. Im Staube will ich dieses Volk liegen sehen, ich will " Ein greller Blitzstrahl erfüllte in diesem Augenblick die weite Halle, und gleichzeitig erfolgte ein Krachen, äls wenn die Welt untergehen wollte. Franziskus fiel zu Boden; eine tiefe Ohnmacht umfing seine Sinne. Als er die Augen wieder aufschlug, sah'er mehrere von den Dienern des Kaisers, die ängstlich hin und her liefen. Das Gewitter war vorbei; nur von ferne tönte noch dumpfes Grollen herüber. Der Kaiser lag auf einem Teppich; seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht war blaß wie der Tod. Die Kleider hingen zerfetzt an seinem Leibe; der Blitz hatte dieselben zerrissen, versengt, das Schwert von seiner Seite gerissen und es weit in den Saal geschleudert. Dort lag das Schwert, der Stolz
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