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1. Die Supplingenburger - S. 125

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 125 — gültig den König zu küren. Einträchtig saßen dort auf derselben Bank Lothar und Luitpold, jeder willens, dem andern seine Stimme zu geben. Erzbischof Adelbert war der erste, der mit lauter Stimme den Herzog von Sachsen als den Mann bezeichnete, der von den Würdigen der Würdigste sei, fortan als König über alle deutschen Stämme zu herrschen, und alle, voran Luitpold von Oesterreich, stimmten jubelnd ihm zu. Vergebens war es, daß Lothar noch einmal dringend bat, einen andern zu wählen, denn es gezieme sich nicht, daß er, der dem früheren Kaiser mit den Waffen in der Hand entgegengetreten sei, jetzt sein Nachfolger werde; auch sei er, der angehende Sechziger, schon zu alt, um die Last der Regierung eines so großen Reiches zu übernehmen. Als die draußen harrende Menge hörte, daß Lothar gewählt sei, daß er sich aber weigere, die Krone zu tragen, drang ein aufgeregter Haufe lärmend in den Saal, hob den neugewählten König nach alter Sitte trotz seines Wider- spruches jubelnd auf die Schultern, während die erregte Menge ihm zujauchzte und rief: „Heil und Segen Lothar, dem erwählten Könige des deutschen Volkes!" Dieses geschah am 30. August 1125. Dem so einmütig ausgesprochenen Wunsche der Fürsten und des Volkes glaubte endlich der Gewählte sich nicht entziehen zu dürfen, und so willigte er denn darein, die Königswürde anzunehmen. Von Mainz aus begab sich der neue König mit stattlichem Gefolge nach Aachen, denn dort sollte, gemäß dem Herkommen, die Krönung stattfinden. Voran ritt dem Zuge ein Herold im prächtigen Wappenrock, dann folgten die Großen des Reiches, und hinter ihnen ritt, auf einem prächtig gezäumten Pferde auf goldgestickter Decke sitzend, Herzog Lothar von Sachsen, jetzt der deutschen Völker erwählter König. Neben ihm ritten seine Gemahlin Richenza und seine Tochter Gertrud, unmittelbar hinter ihm folgte Boguslav an der Seite seiner Gemahlin, und die Fürsten, Bischöfe und Ritter der Sachsen und Wenden schlossen den Zug. Eine unzählbare Menschenmenge hielt die Seiten des Weges be-
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