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1. Die Supplingenburger - S. 142

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 142 — Unschuld; Lothar glaubte ihm nicht. „Bei Gott", so sprach er, „die treulose Stadt soll es fühlen, daß ich König bin, und nicht ungestraft soll dieser Frevel bleiben!" Im höchsten Zorn verließ er mit seinem Gefolge die des Bifchofs und betrat die von beut aufgeregten Volte versperrten Gaffen. Schrecklich heulten die Sturmglocken durch die Luft; aus vielen Häufern schlugen schon bte Flammen empor. Die gesamte Streitmacht des Königs sammelte sich Mb um ihren Herrn, und an der Spitze seiner Mannen rückte er gegen den Dom vor, in und vor dem sich die bewaffneten Bürger und die Dienstleute des Bischofs gesammelt hatten. Ein schreckliches Blutbad entstand hier. Vergebens war es, daß der greise Bischof, mit dem Kreuze in der Hand, sich zwischen bte Kämpfenden stürzte und versicherte, daß nur ein trauriges Mißverständnis die Ursache des bedauernswerten^ Kampfes sei; im Gewühl und Geschrei wurde seine Stimme nicht gehört, und um den Bischof vor den ergrimmten Soldaten des Königs zu schützen, würde er an Hauben und Füßen von den Seinen in den Dom gezerrt. Die ganze Nacht wahrte der Kampf. Ein großer -teil der ^tabt ging während besselben in Flammen auf; Greise, Weiber und Kinder fanben den Tod in dem ra-senben, verzehrenben Elemente. Erst mit dem Morgengrauen ließ das Gemetzel nach; Lothar aber verließ mit den Seinen im Zorn die ungastliche Stadt und schlug vor derselben auf dem Lechfelde, wo einst ein anderer großer Sachsenkaiser siegreich gegen die Ungarn gestritten, sein Lager auf. ' Vergebens baten am anberen Tage die erschrockenen Bürger um Schonung. Der König hatte beschloßen, an Augsburg völlige Rache zu üben, damit wahrenb seiner Abwesenheit andern Städten im Reiche jeber Gedanke an Untreue und Aufruhr verleidet werbe. Daher ließ er von feinen Soldaten die Wälle der Stadt abtragen und bte Graben zuschütten, bamit sie zum fernerem Wiberstanbe unfähig fei, und erst als er das Werk der Zerstörung ganz vollenbet, ließ er von der unglücklichen Stadt ab, die nur noch einem rauchenden Trümmer-
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