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1. Der Freischöffe von Berne - S. 74

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 74 — ein kurzes Schwert verborgen; sein Gesicht war bleich vor uhunr3' 1eme Mienen aber zeugten von kalter, fester Entschlossenheit. Unruhig blickte er nach der Stadt, in deren Rahe )te bereits angekommen waren, wie das Raubtier, wertn es die Beute wittert. Bei dem Eintritt in den Flecken kamen ihnen einige veute entgegen, welche die Messe in der Kirche besucht hatten. Es waren zumeist Weiber, auch einige Männer, welche nicht zu den Wissenden gehörten. „Die Messe ist aus , sagte Tammo zu seinen Gefährten; „jetzt gilt es zu eilen, sonst ist der Pfaffe zurück nach seiner Burg und m Sicherheit und lacht über nnfer ohnmächtiges Unternehmen". Er beschleunigte seine Schritte, so daß ihm 1 ändern kaum zu solgeu vermochten. So gelangten sie aus den Kirchhof und stellten sich vor einer Thür des Gotteshauses auf, welche jetzt vermauert ist; aus dieser Thür, das wußten sie, mußte der Priester heraustreten, um tu seine Wohnung zu gelangen. Wohl hatte dieser das Urteil vernommen, welches die heilige iveme über ihn gesprochen hatte; doch gedachte er in unbegreiflicher Verblendung, daß ein jeder sich scheuen würde, an ihm, einem Priester, dasselbe zu vollstrecken. Auch hatte er bereits einen heimlichen Boten an den Erzbischof von Bremen geschickt und ihn gebeten, sein Recht über ihn geltend zu machen und ihn abzurufen aus Ste-dtngen, und täglich wartete er, daß der Befehl seines Herrn ihn befreien werde aus seiner mißlichen Lage, die er selbst sich geschasseu. Trotzig war er deshalb auch an fcteiem Morgen in die Kirche gegangen, um seines Amtes zu walten. Zetzt trat er aus der Thür, angethan mit den heiligen Gewändern; über dieselben hatte er einen (eichten schwarzen Mantel geworfen, um sich vor dem Regen, der unaufhörlich vom Himmel herabrieselte, zu schützen. _ Als er die Bauern vor der Thür des Gotteshauses stehen sah, erblaßte er; aber sofort kehrte sein Trotz zurück, und indem er den zunächst an der Thür stehenden Tammo unsanft zur Seite schob, wollte er an ihnen vorbeischreiten. Aber Tammo vertrat ihm den Weg.
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