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1. Der Freischöffe von Berne - S. 139

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 139 — edlen Frauen auf den Leichen ihrer Kinder, und die wenigen, welche entkommen waren, flohen wie gehetzte Schafe dem Veitshügel zu, wo die Männer den Verzweiflungskampf kämpften. Die Reihen öffneten sich, und nun standen die Flüchtigen inmitten der Männer, um mit ihnen zu sterben. Eine kurze Pause entstand jetzt, ehe die letzte Entscheidung fiel, eine knr^e Ruhe vordem losbrechenden Orkan. Noch einmal drückten steh die Männer die Hand, noch einmal küßten sie die bleichen Lippen ihrer treuen Weiber, und dann gingen sie vor zum letzten Kampf, zum Todeskampf.^ Allen voran stürmte auch jetzt wieder der edelste der Stedinger, der Frei-schösse Bolko von Bardenfleth; aber er sank hin, von mehreren Lanzen durchbohrt, und fast gleichzeitig sank auch das Kreuz, welches der treue Walbenser bis jetzt noch hoch erhoben hatte. Jetzt war Unorbming, Verwirrung und Versprengung allenthalben. Unter den Spießen und Schwertern des siegestrunkenen Feindes, unter den Hufen der schnaubenden Rosse sanken die tapfern Bauern dahin, und mit ihnen wehrlose Greise, Weiber und Kinder. Noch flammte der Halbmond _ hoch im Kampfgewühl, noch hörte man die laute Stimme des ritterlichen Tammo von Hnntorp, welcher die Seinen aufforderte, den Tod des Freischöffen zu rächen; doch auch fein Mund verstummte, sein Arm erlahmte, und mit dem Sterbenden sank auch der Halbmond zu Bobeu. Das letzte Felbzeicheu der Stebinger, die Fahne des Schutzheiligen, flatterte allein noch über der dem Tode geweihten Heldenschar, in ihrer Nähe stand Detmar tom Tieke, schon aus vielen Wunden blutend, aber noch kämpfend wie ein Löwe. Die letzten der Stedinger hatten sich um ihn gesammelt; aber dichter und dichter schlossen sich die Reihen der Kreuzfahrer, ein Tapferer fiel nach dem andern , und endlich senkte sich' auch die Fahne des heiligen Ägidins und bedeckte in ihrem Falle den letzten der Stedinger. Alle, alle waren sie gefallen, keiner hatte fein Heil in der Flucht gesucht^ Leichen hatten sich getürmt auf Leichen; Frennb und Feind lag
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