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1. Der Freischöffe von Berne - S. 142

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 142 — z- B. ein Löwe mit einer dreifachen Krone, den Papst darstellend, ein in ein Mönchsgewand gekleideter Messe lesender Fuchs, drei Löwen, welche bei Tische sitzen und sich von Affen bedienen lassen; die Löwen sollen den Kaiser, den Papst und den Bremer Erzbischos vorstellen, die Affen sind die Bettelmönche. Endlich bemerkt man noch verschiedene Tiere in Mönchstracht, welche eine Leiche zu Grabe tragen, wodurch der Untergang des Ste-dinger Volkes versinnbildlicht werden soll. Man sieht hieraus, daß, wenn die Bilder wirklich von den Stedingern herrühren, sie sich durch ihr Unglück doch den Humor nicht nehmen ließen. Einige Wochen nach dem Siege hielt Erzbischof Gerhard im Dome Sankt Peters zu Bremen ein feierliches Hochamt und ließ das Tedeum singen wegen der Niederwerfung der Ketzer. Außerdem bestimmte er, daß alljährlich am Sonnabend vor Himmelfahrt eine Siegesfeier gehalten werden solle. Geistliche und Laien zogen an diesem Tage in feierlicher Prozession zu Ehren der Mutter Maria durch die Straßen der Stadt; in allen Kirchen wurden Predigten gehalten, welche die Fluchwürdigkeit der Ketzerei und die Seligkeit der unter dem Zeichen des Kreuzes im heiligen Kriege Gefallenen verkündigten, und ein zwanzigtägiger Ablaß wurde allen verliehen, welche an diesem Tage der Gedenkfeier der Schlacht von Altenesch Almosen spendeten. Jahrhunderte lang wurde dieses Gebot des Erzbischofs befolgt, und erst die Reformation machte diesem Unfug, denn ein solcher war es, ein Ende. Konrad von Marburg, der berüchtigte Ketzermeister, verließ nicht lange nach der Entscheidung den deutschen Norden, grollend, daß es ihm nicht gelungen war, auch im Stediugerlande die Scheiterhaufen lodern zu lassen. Er wandte sich wieder dem südlichen Deutschland zu, wo der Boden für seine blutigen Ketzergerichte günstiger war. Doch bald ereilte hier den Schändlichen der verdiente Lohn. Seit dem Bluttage von Altenesch, wo seine Bosheit ihren höchsten Triumph gefeiert, wütete er mehr
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