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1. Die Burgfrau von Ahlden - S. 8

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
braunschweigische Gesandte am Hofe weile, geriet er in eine große Aufregung; mit einem Male wurde ihm, dem Knaben, klar, daß er sich einst von der Prinzessin trennen, daß er sie für immer verlieren müsse, und dieser Gedanke war ihm unerträglich. Jetzt gingen auch den Eltern die Augen auf; jetzt sahen sie, daß bereits eine tiefere Neigung in dem Herzen des jungen Grafen aufgekeimt war, und nun dachten sie daran, daß es die höchste Zeit sei, die beiden Jugendgespielen zu trennen wenn nicht noch Unglück entstehen sollte aus dieser Ver-^ biuduug. Die Gräfin Königsmark beabsichtigte zuerst, mit ihren beiden Kindern Deutschland zu verlassen und sich nach Schweden zu ihren Verwandten zu begeben; doch gab sie diesen Plan bald auf. Der Hof von Schweden befand sich damals auf einem sehr gespannten Fuße mit den meisten deutschen Fürstenhäusern, und sie fürchtete wohl nicht ganz mit Unrecht, daß sie dort nicht eine allzufreundliche Aufnahme finden möchte. Auch glaubte sie, daß es- das beste Heilmittel für ihren Sohn sei, wenn er sich recht viel Zerstreuung schaffe; alsdann würde er am ersten die Prinzessin vergessen. Deshalb beschloß sie, ihn auf Reisen zu schicken — ein zu damaliger Zeit sehr beliebtes Bildungsmittel. Wer damals irgendwie Anspruch darauf machte, zu den Vornehmen und Gebildeten gezählt zu werden, mußte wenigstens einige Jahre in der Fremde zugebracht, mußte die großen Städte, besonders in Frankreich und in Italien, gesehen haben. Dorthin sollte sich auch, begleitet von einem Hofmeister und einigen Dienern, der junge Graf begeben, und dieser Plan wurde alsbald zur Ausführung gebracht. Später, nachdem er sich mehrere Jahre im Auslande aufgehalten, sollte der Graf Kriegsdienste nehmen im Heere des Kaisers oder eines deutschen Fürsten, und im Kriege gegen Türken und Franzosen es beweisen, daß er einem Geschlechte entstammte, bei welchem die Tapferkeit und Kriegstüchtigkeit gleichsam wie ein Vermächtnis vom Vater auf bett Sohn überging.
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