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1. Die Burgfrau von Ahlden - S. 36

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
- 36 — hatten, waren eben so ^schnell wieder entschwunden, als sie entstanden waren. <Lie ahnte es nicht, daß die Neigung des Prinzen einem Strohfeuer glich, welches freilich zeitweilig hell aufflackert, aber schnell wieder verlöscht, nichts zurücklassend, als ein Häuflein schwarzer Asche, die vom Winde zerstreut wird. Nach einem Aufenthalt von etwa zwei Wochen begab sich der Kurfürst wieder mit seinem Sohne nach Hannover zurück, um einige Tage vor dem zur Hochzeit bestimmten Zeitpunkte abermals nach Celle zu kommen. Dem Scharfblick der Frau von Weyhe entging es nicht, daß die Erscheinung der Prinzessin nicht ohne Eindruck auf den Kurprinzen geblieben war, und auch der Kurfürstin konnte es nicht verborgen bleiben. Mit geheimem Ärger hörten sie es an, wie Georg Ludwig in warmen Worten von seiner Braut sprach, und am liebsten hätten sie durch Verunglimpfungen und spöttische Reden die keimende Liebe in seinem Herzen erstickt. Aber dazu war ja noch Zeit genug, weint die Prinzessin erst in Hannover war; sie kannten ja beide die schwache Seite des Prinzen, sie wußten, daß er einer dauernden Neigung sich kaum hingeben werde, und daß Sophie Dorothea schutzlos ihrem Groll gegenüberstand, wenn sie nun eingezogen war in die Hauptstadt als Gemahlin des Kurprinzen. Alsdann mußte und sollte der Schlag sie desto vernichtender treffen. Deshalb schwiegen sie vorläufig, und höchstens durch ein leichtes Achselzucken gaben sie ihrer Verachtung gegen die Prinzessin Ausdruck. Inzwischen konnte der Kurprinz kaum die Zeit abwarten, wo er für immer mit der Braut verbunden werden sollte. Am Tage vor seiner Abreise nach Celle begab er sich selbst zu seiner Mutter, um sie zu bitten, doch durch ihre Gegenwart bei der Hochzeit zu zeigen, daß sie gewillt sei, in Frieden mit der Schwiegertochter zu lebeu. Jedoch alle seine Bitten waren vergeblich. Tie ließ es in ihren Worten deutlich durchblicken, daß sie es als eine Schmach empfand, in noch nähere Verbindung mit der Familie der verhaßten Französin zu
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