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1. Die Burgfrau von Ahlden - S. 42

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 42 — Liebesworte zurief; ja sie versuchte, durch Thränen zu lächeln, um ihre eigene Bewegung zu unterdrücken und der Tochter den Schmerz zu verbergen, der auch ihr Herz durchwühlte — und dann ließ Sophie Dorothea sich willenlos fortführen, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geht. Fünftes Kapitel: Fahrende Gäste. Die Hochzeitsfeierlichkeiteu waren vorüber. Der alte Hofprediger hatte in der geschmückten Schloßkapelle eine sehr schöne Tranrede gehalten, und während er den Segen Gottes herabflehte über das vor dem Altare knieende fürstliche Paar, verkündeten es 101 Kanonenschüsse der Stadt und dem Lande, daß Sophie Dorothea, Prinzessin von Celle, jetzt Kurprinzessin von Hannover geworden war. An Glückwünschen hatte es nicht gefehlt; den fürstlichen Gratulanten waren die Deputationen der Ritterschaft und der Städte gefolgt, und für sie alle mußte die junge Fürstin ein aufmerksames Ohr, einen freundlichen Blick, ein verbindliches Wort der Erwiderung haben. Ja, dachte sie wohl in diesem Augenblicke, wenn nur der zehnte Teil dieser unzweifelhaft gut und ehrlich gemeinten Wünsche in Erfüllung ginge, gewiß, so mußte sie eine glückliche Frau, eine beneidenswerte Gattin werden. Den an die Trauung sich anschließenden Festen hatte die neue Kurprinzessin wie eine Träumende beigewohnt. Sie hielt die Augen meistens niedergeschlagen, und nur bisweilen richtete sie den angstvollen Blick wie fragend auf den nunmehrigen Gemahl, als ob sie in seinem Gesichte ihr ferneres Schicksal lesen wollte. Aber dieses Gesicht blieb starr und kalt wie Marmor, und mit keiner Miene verriet Georg Ludwig eine tiefere Bewegung. Am 28. November sollte alsdann der Kurprinz mit seiner jungen Gemahlin seinen feierlichen Einzug in Han-
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