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1. Die Burgfrau von Ahlden - S. 43

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 43 — uover halten. Das Wetter hatte sich geändert; auf die Sturm- und Regentage war heiteres, Helles Frostwetter gefolgt, eine frische Schneedecke lag über der weiten Ebene, und erhöhte nur noch durch ihr Einerlei die Eintönigkeit der Gegend, durch welche der Weg nach Hannover führte. Der Kurfürst und der größere Teil der hannoverschen Gäste war schon am vorhergehenden Tage wieder zurückgekehrt; nur einige Damen und Herren, die zum eigentlichen Hofstaate des jungen Paares gehörten, waren zurückgeblieben, um zugleich mit demselben einzuziehen. Herzbeweglich war es, als uun Sophie Dorothea von ihren Eltern Abschied nahm; selbst dem Herzog traten die Thränen in die Augen, als er nun zum letzten Male die Tochter küßte und ihr den Segen Gottes auf ihrem ferneren Lebenswege wünschte. Seine Stimme zitterte, als er das letzte Lebewohl ihr zurief; ob wohl auch in ihm der Gedanke aufstieg, daß das, was er für das höchste und größte Glück seines geliebten Kindes gehalten, zum Unglück sich wandeln könnte? Die scharfblickende Mutter dagegen ließ ihrem Schmerze freien Lauf; ihr war es fast zur Gewißheit geworden, daß Unheil entstehen müsse aus dieser Verbindung. Das eisig kalte Benehmen des Kurprinzen am Hochzeitstage schien ihr eine böse Vorbedeutung. --------- Zu derselben Zeit, als der fürstliche Zug von Celle aus sich nach Hannover in Bewegung setzte, wand sich auch eine andere Karawane durch die mit Schnee bedeckte Heidefläche. Nicht waren es wie dort prächtige Karossen, von mutigen Pferden gezogen; nicht stand hier auf den Kutschenschlägen eine reich galonnierte Dienerschaft, nicht sprengten dem Zuge Spitzreiter mit wallendem Federbusch voran — nein, elende Karren waren es, die langsam die schlechte Landstraße entlang schlichen. Es mochten ihrer zehn bis zwölf sein, alle bedeckt mit schmutziger, ölgetränkter Leinwand, und ein wildes braunes, fahrendes Volk war es, das die Karren plaudernd, schreiend oder singend begleitete. In den Wagen kauerten auf Stroh trotz der Kälte halbnackte Kinder und zerlumpte Weiber,
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