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1. Die Burgfrau von Ahlden - S. 127

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 127 — selben nicht entgegen sind; nur müßte man die Versöhnung an Bedingungen knüpfen, welche die Prinzessin in ihrer gekränkten Unschuld und in ihrem Eigensinn nicht annehmen wird. Sie wird sich jedenfalls weigern, zurückzukehren, und dann könnte man darauf dringen, daß eine förmliche Ehescheidung ausgesprochen wird. Von ihrem Vater hat sie keinen Schutz zu erwarten; derselbe ist zu erbost über die wegwerfenden, verächtlichen Ausdrücke, mit denen er in ihren Briefen bedacht wird". Kurfürst Ernst August freute sich aufrichtig, als ihm Graf Platen den Ausfall des Gottesurteils mitteilte. Hatte er immer schon an der Schuld seiner Schwiegertochter gezweifelt, so schien ihm jetzt ihre Unschuld völlig erwiesen. Er berief deshalb alsbald seinen aus Berlin zurückgekehrten Sohn zu sich und stellte ihm eindringlich vor, wie es nicht nur die Klugheit, sondern auch die Ehre gebiete, die Prinzessin zurückzurufen nach Hannover. Kurprinz Georg Ludwig wagte es nicht, seinem Vater zu widersprechen; er erklärte sich damit einverstanden, daß Sophie Dorothea zurückkehre und ihre vorige Stellung wieder einnehme. Als Platen dieses erfuhr, gab er dem Kurfürsten den Rat, ja seinem Ansehen in dieser Sache nichts zu vergeben und den Schein zu meiden, als sei der Prinzessin Unrecht geschehen. Sei auch die eine, die schwerste Anklage entkrästigt, so bleibe eingestandenermaßen die andere bestehen, daß Sophie Dorothea heimlich das Schloß und das Land habe verlassen wollen. Es sei deshalb nötig, daß sie ihr Unrecht eingestehe und um Verzeihung bitte, und erst wenn sie das gethan, könne eine Rückkehr nach Hannover ernstlich in Erwägung gezogen werden. In gleicher Weise, wie Platen in Hannover den Kurfürsten, bearbeitete Bernstorff in Celle den Herzog, und es gelang den schlauen Männern, ihre Herren ganz und gar zu ihrer Ansicht zu bestimmen, und kurz darauf wurde Bernstorff nach Ahlden geschickt, um im Namen des Kurprinzen der Prinzessin Versöhnung anzubieten, wenn sie bereit sei, ihr Unrecht einzugestehen. Als die Prinzessin die Botschaft ihres Gemahls ver-
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