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1. Parricida - S. 64

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 64 - auch hier Entdeckung droht? Oder soll ich dem Schicksal trotzen und bleiben, und abwarten, was weiter geschehen wird? Laß mich aus dem Munde meines Weibes die Entscheidung hören; ihr, der Ahnungslosen, gib ins Herz, was sie mir raten soll, und darnach will ich handeln. Aber ich fühle und ahne es, neue Kampfe stehen mir bevor. Hilf, daß sie zum Guten sich wenden; und wenn Du strafen willst und strafen mußt, so laß mich allein die Schuld tragen und nicht diejenigen, die mir lieb sind und deren Hände rein sind von Blut." Als Jan Östrik mit erhobenen Händen dieses Gebet gesprochen hatte, fühlte er sich beruhigt, und mit rüstigen Schritten eilte er nunmehr seiner Wohnung zu. Es drängte ihn, aus dem Munde seines Weibes zu hören, wie er sich ferner verhalten sollte. Kaum aber war er fort, da regte es sich hinter dem Steinhaufen, der in der Nähe des Kreuzes lag, und in dem Halbdunkel des Zwielichts tauchte die Gestalt eines Mannes auf. Vorsichtig spähte er nach allen Seiten; dann sprang er rasch in das dichte Unterholz des Waldes und eilte auf Umwegen nach der Mühle an der Wierau. — — Nachdem der Müller Velten am Morgen von dem Herrn von Schledehausen verabschiedet worden war, stand bei ihm der Entschluß fest, Jan Östrik zu beobachten und zu belauschen aus Schritt und Tritt. Eine Art Instinkt, der manchen Leuten eigen ist, sagte ihm, daß in dem Leben des Fremdlings irgendein dunkler Punkt sein müsse, den zu verbergen er, der Ritter, Ursache habe; um so mehr wollte er es sich angelegen sein lassen, dies Geheimnis zu erforschen. Dazu trieb ihn nicht nur der Haß gegen den Fremden, der ihn seines Ansehens bei den Bauern und seiner einflußreichen Stellung beraubt und ihm sein Diebshandwerk gelegt hatte, sondern auch die Aussicht, seine Mühle als zinsfreies Lehen zu erhalten, wenn es ihm gelang, den Verhaßten vor den Stuhl des heimlichen Gerichts zu bringen. Schon am heutigen Tage hatte er, wie er hoffte, den ersten Schritt zur Erreichung dieses ersehnten Zieles getan. Er war dem Ritter heimlich
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