1872 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Klein, Sophie
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Statthalter eine Annäherung an Athen als vcrtheitl)after angeraten hatte. Dafür riefen ihn die Athener, wie es sein Wnnsch gewesen zurück und übertrugen ihm den Oberbefehl über ihre Flotte Mit ihm schien das Kriegsglück zu den Athenern zurückkehren zu wollen; denn er schlug die Spartaner zu Wasser und zu Land, unterwarf viele abgefallenen Städte und kehrte mit reicher Beute nach Athen zurück, 407. Der Zubel, mit dem er empfangen wurde, verstummte jedoch bald. Noch in demselben Jabre trug 'der spartanische Feldherr Lysander, in Abwesenheit des Atcibiades, bei Notium einen Sieg über die athenische Flotte davon, und die zahlreichen Gegner des Aleibiades beeilten sich, diesen Unfall zu seinem Sturze zu benutzen; er wurde abgesetzt und konnte nur durch freiwillige Verbannung einem schlimmeren Schicksale entgehen. Die an seiner stelle erwählten zehn Feldherren wnrden von Lysander an der Mündung des Aegos Po tarn os (Ziegenfluß) überlistet, und die ganze ^ athenische Seemacht ging zu Grunde. Lysander eroberte hierauf Athen und ließ die Mauern der Stadt schleifen, 404. Um der Wiedererhebnng der athenischen Macht vorzubeugen, setzten die Spartaner eine Regierung von dreißig Männern (die 30 Tyrannen) ein, die unter dem Schutze einer spartanischen Besatzung Gräuel jeder Art verübten. Die 30 Tyrannen wurden nach achtmonatlicher Gewaltherrschaft durch den verbannten Trasybulus gestürzt, der an der Spitze der athenischen Flüchtlinge vor der Stadt erschien. Don dem spartanischen König Pausanias, einem Nebenbuhler des Lysander, begünstigt, stellte Trasvbulus die Freiheit Athens und die Solonische Verfassung wieder her, 403 vor Chr.
§. 13.
Sokrates.
(469—399 v. Chr.)
Welch traurigen Einfluß die durch den wachsenden Reichthum und den erweiterten Verkehr mit dem Auslande herbeigeführte Ueppigkeit, sowie die durch die langjährigen Kriege und Parteikämpfe geweckten und^ genährten Leidenschaften auf das Rechtsgefühl der Athener ausgeübt hatten, zeigt besonders die Hinrichtung des edlen S okrates.
Sokrates, der Sohn des Bildhauers Sophroniskus, war iw Jahre 469 in Athen geboren. Seine Zugend war in die Glanzperiode Athens gefallen; in verschiedenen Schlachten hatte er mitgekämpft, und im Greifenalter war er Zeuge von Athens selbstverschuldetem Unglück. Unter all diesen wechselnden Verhältnissen war sein toiitn unverrückt auf das gerichtet geblieben, was er als