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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 83

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 83 — publikaner ihre Verwirklichung vereitelt. Augustus glaubte ausführen zu können, was Cäsar beschlossen hatte, und sein Stiefsohn Drnsus, der später den Ehrennamen Germaniens erhielt, unternahm, als Statthalter von Gallien, drei Feldzüge in Deutschland. Nachdem er am Rheine zahlreiche Kastelle gegründet, — das wichtigste darunter war Moguntiaeum, das heutige Mainz, — drang er bis an die Elbe vor. Als er sich anschickte, auch über diesen Fluß zu setzen, trat ihm — so erzählen die Römer — eine Frau von übermenschlicher Größe entgegen, die ihm in prophetischem Tone das nahe Ende seiner Thaten und seines Lebens verkündete. Er kehrte um und starb an den Folgen eines unglücklichen Sturzes mit dem Pferde, in der Nähe von Mainz (9 v. Chr.). Die von ihm begonnenen Eroberungen setzte sein Bruder Tiberius fort. Diesem gelang es, die Deutschen durch List zu schwächen und das Land zwischen dem Rheine und der Weser der römischen Herrschaft zu unterwerfen. Die durch die gewaltsame Einführung römischer Gesetze, Sitten und Sprache erbitterten Deutschen erhoben sich, während der Statthalterschaft des Quintilins Varus, unter dem kühnen Hermann zur Wiedererkämpfung ihrer Freiheit. Hermann,^ von den Römern Arminius genannt, ein Sohn des Cheruskerfürsten L-iegmar, hatte, als Anführer einer in römischen Diensten stehenden Reiterschaar, römische Kriegskunst und römische Bildung kennen gelernt; doch sein Sinn war deutsch geblieben, und schwer lastete auf seiner Seele die Schmach des deutschen Volkes. Von dem Gedanken erfüllt, der Befreier seines Vaterlandes zu werden, war er sich nichtsdestoweniger der vollen Schwierigkeit seines großen Planes wohl bewußt. Ganz im Geheimen stiftete er all-mählig einen weitverzweigten Bund und lockte, als alle Vorkehrungen Zum Kampfe getroffen waren, durch den Aufstand eines entfernten Stammes den römischen Feldherrn in die unwegsamen Wildnisse des Teutoburger Waldes. Hier sahen sich plötzlich die Römer von allen weiten von Feinden umringt, und trotz der tapfersten Gegenwehr wurde ihre ganze Macht, wobl 40,000 Mann, vernichtet. Nur Wenigen gelang es, zu entrinnen und die Nachricht von der furchtbaren Niederlage über den Rhein hinüberzutragen. Varus, der die erlittene Schmach nicht überleben wollte, stürzte sich in sein eigenes Schwert (9 nach Chr.). Die Rache des gereizten Volkes kannte keine Mäßigung' die vornehmsten der Gefangenen wurden den Göttern geopfert, die anderen zu Leibeigenen gemacht. Durch die Schlacht im Teutoburger Wald (zwischen Detmold und Paderborn) war Deutschland frei geworden von der römischen Herrschaft: alle Bemühungen des römischen Kaisers, der den Verlust seiner Legionen nicht verschmerzen konnte, durch neue Feldzüge das Verlorene wieder zu gewinnen, blieben fruchtlos. Hermann aber, 6*
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