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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 112

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 112 — Nachdem er, zunächst in Gemeinschaft mit Willibrord, in Friesland, unter dem mächtigen Schutze Karl Martells, des damaligen Beherrschers der Franken, die Altäre der Götzen gestürzt und unter dem Volke christliche Lehre und Sitte verbreitet hatte, predigte er in Thüringen und Hessen die Lehre des Heils mit wunderbarem Erfolge und legte zahlreiche Klöster als Bildungs-schulen für das Volk wie für die Geistlichen an. Im Jahre 723 rief ihn der Papst zum zweiten Male nach Rom und weihte ihn zum Bischof der Deutschen, ohne ihm jedoch einen festen Sitz anzuweisen. Nach Deutschland zurückgekehrt, wandte er sich zunächst wieder nach Hessen, wo die Masse des Volkes noch festhing an den heidnischen Götzen und den Sitten und Gebräuchen der Väter. Hauptgegenstand ihrer Verehrung war eine uralte, dem Donnergotte geweihte Eiche in der Nähe von Geismar. Um den Aberglauben durch die That zu überführen, legte Bonifacius die Axt an den Baum, während die ihn umstehenden Heiden den augenblicklichen Tod des Frevlers durch den Blitz des zürnenden Gottes erwarteten. Der Baum fiel, und kein rächender Blitz durchzuckte die Luft. Da erkannten die Heiden die Ohnmacht ihres Gottes; sie liehen den Belehrungen des kühnen Gottesmannes ein williges Ohr, und viele Hunderte ließen sich taufen. Aus dem Holze der gefällten Eiche wurde eiu Kirchlein gezimmert. Aus dem Hessenlande zog Bonifacius weiter nach dem damals von Kriegsfchaaren schwer heimgesuchten Gebiete der Thüringer, wo er mit Mangel und Gefahren zu kämpfen hatte. Ueberall strömte das Volk schaarenweise herzu, die Predigt des gewaltigen Mannes zu hören, der die Eiche des Donnergottes gestürzt hatte, und so groß war der Andrang der Heiden zur Bekehrung, daß Bonifacius dem großen Werke nicht mehr genügen konnte. Doch die nöthig gewordene Hilfe blieb nicht aus; fein Beispiel begeisterte viele Anderen zur Nachfolge, und auf seinen Ruf eilten zahlreiche fromme Männer und Frauen aus England und Irland herbei, um seine Mühen zu theilen und mitzuwirken an seinem heiligen Werke. Papst Gregor Hl., der Nachfolger Gregors Ii., der das erfolgreiche Wirken des frommen Glaubeushelden wohl zu würdigen wußte, ernannte ihn zum Erzbischof von Mainz und päpstlichen Statthalter über alle christlichen Gemeinben des ost-fränkischen Reiches (Deutschland). In dieser Eigenschaft stiftete er viele neuen Bischofssitze und wirkte uuermüblich für die Hebung des christlichen Sinnes, insbesondere für die Aufrechthaltung der kirchlichen Einheit und des oberhirtlichen Ansehens des Papstes. Nachdem er mit rastlosem Eifer bis zu seinem siebzigsten Lebensjahre die kirchlichen Angelegenheiten Deutschlands geleitet, übertrug er das Erzbisthum Mainz, mit Zustimmung
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