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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 140

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Kreumge. (1096—1291.) Krster Kreuzzug. Schon frühe, ^besonders seit Constantins des Großen Zeit, war es eine fromme ^itte der Christen gewesen, nach Palästina zu wallfahren, um die heiligen Stätten zu besuchen, wo des Erlösers Fuß gewandelt, mit heißen Dankesthränen den Kreuzeshügel zu benetzen, wo er sein Blut zum Heile der Welt vergossen, und an dem Grabe zu beten, das ihn in seinen Schooß aufgenommen hatte. So lange die griechischen Kaiser im Besitze Jerusalems gewesen, hatten die Pilger dort freundliche Aufnahme gefunden; selbst die Araber gestatteten ihnen, gegen Erlegung eines Zolles, den ungestörten Besuch der Stadt, und die in Jerusalem lebenden Christen genossen unter einem Patriarchen freie Religionsübung. Das Alles änderte sich jedoch, als Palästina im Jahre 1076 in die Hände der Seldschuckeu, eines rohen Türkenstammes, fiel, der, unter seinem Emir Seldschuck für den Islam gewonnen, aus den Gegenden von Bochara erobernd durch Vorderasien vorgedrungen war. Die Seldschucken bedrückten nicht nur die morgenländischen Christen, sondern sie beraubten und mißhandelten auch die abendländischen Pilger; ja viele fanden selbst, nachdem sie alle Mühen und Gefahren der weiten Reise glücklich überstanden hatten, am Ziele ihrer Wanderung von ihren Händen den Tod. Diese Bedrängnis der Christen erregte das tiefste Mitgefühl eines frommen Mannes, Peters von Amiens, der eine Zeit lang als Einsiedler in der Nähe von Jerusalem gelebt hatte. Vou dem schwärmerischen Wunsche beseelt, der Besreier seiner Glaubensgenossen im Morgenlande und der Rächer des geschmähten Heilandes zu werden, eilte er mit einer Bittschrift des hart bedrängten Patriarchen von Jerusalem nach Rom, um den Papst Urban Ii. zu veranlassen, die gestimmte Christenheit des Abendlandes zu einem Befreiungskämpfe für das heilige Grab aufzufordern. Mit tiefer Rührung lauschte der Papst der ergreifenden Schilderung, die der begeisterte Einsiedler von den Leiden seiner christlichen Brüder in Palästina entwarf; er zollte feinem Feuereifer das gebührende Lob und trug ihm auf, die Völker des Abendlandes für den großen Plan zu gewinnen. Peter von Amiens durchwanderte hierauf ganz Italien und Frankreich und predigte in Städten und Dörfern über die Grausamkeit der Ungläubigen, über die Schmach, die den heiligen Stätten widerfahre, und über die Pflicht der Christen, solchen Frevel nicht länger zu dulden. Die hinreißende Kraft seiner Beredsamkeit
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