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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 141

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 141 — und das Ungewöhnliche seiner ehrfurchtgebietenden Erscheinung riefen im ganzen Abendlande eine gewaltige Bewegung hervor, und eine glühende Begeisterung für die Befreiung des heiligen Landes durchdrang alle Stände und Schichten der Gesellschaft. Papst Urban sah mit Wohlgefallen die täglich wachsende Begeisterung. Er schrieb eine Kirchenversammlung nach Clermont (in der Auvergne) aus, zu welcher sich, int November 1095, eine große Menge von Bischöfen, Fürsten, Rittern und Herren und zahllose Schaaren aus allen Ständen des Volkes einfanden. In begeisterter Rede schilderte der Papst der Versammlung das Verdienstliche des beabsichtigten Unternehmens, und unter dem tausendstimmigen Rufe: „Gott will es! Gott will es!" wurde der erste Kreuzzug beschlossen. Viele Tausende nahmen das Kreuz, d. h. sie ließen sich, zum Zeichen ihrer Betheiligung an dem großen Unternehmen, ein rothes Kreuz aus die Schulter heften. Während die Fürsten und Ritter rüsteten, zog Peter von Amiens, dessen glühender Eifer den allgemeinen Ausbruch nicht erwarten konnte, mit dem tapferen, aber mittellosen französischen Ritter Walther, der wegen seiner Dürftigkeit der Ritter Habenichts (Gaultier de Sansavoir) genannt wurde, an der Spitze einer ungeordneten Schaar, meist beutelustigen Gesindels, durch das südliche Deutschland und Ungarn dem heiligen Lande zu; die ranbsüchtigen Schaaren wurden jedoch größtenteils auf dem Zuge aufgerieben. Das eigentliche Kreuzheer, wohl 200,000 Mann der auserlesensten Krieger des Abendlandes, brach am 15. August 1096 unter Gottfried von Bouillon, Herzog vou Niederlothringen, feinem Bruder Balduin, dem Herzog Robert von der Normandie, und den Grafen Robert von Flandern und Stephan von Blois auf und zog durch Süddeutschland und Ungarn nach Konstantinopel. Hier legte ihnen der für feine Macht im Morgenlande besorgte Kaiser Alexander Komnenus Hindernisse in den Weg, die jedoch durch Gottfrieds Klugheit und Entschlossenheit überwunden wurden. Im Mai 1097 trafen die französischen und italienischen Kreuzfahrer, die unter Hugo von Vermandois. dem Bruder des Königs von Frankreich, dem Grafen Raimund von Toulouse, dem Fürsten Boemund von Tarent (Robert Gniseards Sohn) und dessen Neffen Tankred den Weg zur See genommen hatten, vor Nicäa mit den übrigen Kreuzfahrern zusammen. Das gestimmte Heer zählte 400,000 Mann, darunter 100,000 wohlgerüstete Reiter, meist aus bent Ritterstande. — D>ie__ Kreuzfahrer fanden an den Seldfchuckeu ein eben so tapferes als verschlagenes Volk, das ihnen jeden Fußbreit Landes streitig machte. Das erste Unternehmen war die Belagerung von Nicäa, das sich nach tapferem Widerstände an die Griechen ergab. Während Gottfrieds Bruder Balduin mit
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