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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 153

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 153 — 50,000 Kindern aus Deutschland und Frankreich nahm das Kreuz und dachte allen Ernstes, Jerusalem zu erobern. Das Loos dieser armen Geschöpfe war ein höchst trauriges: die meisten sielen Sclaven-handlern in die Hände; die übrigen erlagen dem Hunger und den Anstrengungen. Z>cr Kreuzzug Ariedrichs Ii. Friedrich Ii. (1215 — 1250) hatte sich bei seiner Krönung zu Aachen zu einem Kreuzzuge verpflichtet; da er aber, ganzvon dem Geiste und Streben seines Ahnherrn, Friedrichs I., erfüllt, vor Allem daraus bedacht sein zu müssen glaubte, sein kaiserliches Ansehen in Deutschland und der Lombardei aufrecht zu halten und seine sieilianischen Staaten zu heben, schob er, der wiederholten päpstlichen Ermahnung ungeachtet, die Erfüllung seines Gelübdes von Jahr zu Jahr auf. Um seinen Eifer zu spornen, vermittelte der Papst Honorins Iii. eine Vermählung Friedrichs mit Jo-lanth a, der Tochter und Erbin des Titularkönigs von Jerusalem, Johann v o n B r i e n n e, und Friedrich trat in der That im Jahre 1227 feinen Kreuzzug an. Kurz nach der Abfahrt von Apulien kehrte er jedoch, von einer auf dem Schiffe ausgebrochenen Krankheit befallen, an das Land zurück. Der Papst Gregor Ix., des Honorius Nachfolger, der in des Kaisers Rückkehr nur bösen Willen erblicken zu müssen glaubte, sprach hierauf den Bann über ihn aus. Um zu zeigen, daß es ihm mit dem Kreuzzuge Ernst sei, schiffte sich Friedrich auf's Neue ein (1228) und landete im September glücklich in Acre. Da jedoch nach kirchlichem Gebote kein Gebannter die heiligen Stätten betreten durfte, verhängte der Papst über Palästina das Jnterdiet, d. h. er verbot alle feierlichen kirchlichen Handlungen und den öffentlichen Gottesdienst während der Anwesenheit des gebannten Kaisers. Diesem kamen jedoch die unter den Erben Saladins herrschenden Zwistigkeiten sehr zu statten, und er erwarb, durch einen Vertrag mit dem Sultan von Aegypten, Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und das ganze Gebiet zwischen Jerusalem und Joppe. Nachdem er in Jerusalem sich selbst die Königskrone aufgefetzt (1229), kehrte er nach Italien zurück und föhnte sich im folgenden Jahre mit dem Papste aus. Mehr besorgt für die Hebung feiner sieilianischen Staaten und die Erweiterung seiner Macht in Italien als für Deutschlands Wohl, widmete er zunächst seine Zeit der Vollendung der bereits früher begonnenen neuen Gesetzgebung für das sieilianische Reich und hob dasselbe durch treffliche Einrichtungen zu hoher Blüthe. Dann wanbte er sein Augenmerk auf die lombarbifchen Städte, die sich nicht minder widerspenstig und übermüthig zeigten als früher und zugleich in unaufhörlichen Fehden sich untereincinber bekämpften.
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