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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 182

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 182 — mung zuerkannt, daß die Kurwürde mit dem unheilbaren Kurlande verbunden bleiben und nach dem Rechte der Erstgeburt forterben solle. Die Kurwürde erhielten die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen (als Erzmundschenk), der Pfalz graf bei Rhein (als Erztruchseß), der Herzog von Sachsen-Wittenberg (als Erzmarsckall) und der Markgraf von Brandenburg (als Erzkämmerer). ^um Wahlorte wurde Fran kfurt und zum Krönungsorte Aachen bestimmt. So wohlthätig dieses Reichsgrundgesetz auch für die Aufrechthaltung des Friedens wirkte, so nachtheilig waren seine Folgen für die Einheit des Reiches und für den Glanz der Krone. Die allzu große Begünstigung der Kurfürsten, denen bedeutende Vorrechte eingeräumt wurden, schwächte die Kaisergewalt und reizte die übrigen Fürsten zum Streben nach gleicher Macht und Stellung. — Mehr noch als für Deutschland sorgte Karl für Böhmen. Er brachte, außer der Lausitz, auch Schlesien an sein Haus und erwarb Brandenburg durch einen Vertrag mit dem kinderlosen Markgrafen Otto, dem sein Bruder Ludwig die Mark gegen Oberbaiern abgetreten hatte, um seine Besitzungen abzurunden. Das so vergrößerte böhmische Reick hob er durch treffliche Einrichtungen zur Verbesserung der Gerechtigkeitspflege und zur Hebung des Ackerbaues, der Gewerbe, des Handels, der Künste und Wissenschaften. Ihm verdankt Deutschland seine erste Universität, die er im Jahre 1348 zu Prag nach dem Muster der Pariser Hochschule gründete. Nach seinem Tode (1378) theilten feine Söhne sein Reich: Wen-c es laus, den die Kurfürsten zu seinem Nachfolger erwählt hatten, erhielt Böhmen und Schlesien, Sigismund Brandenburg und Johann die Lausitz. Wenzel der Aau!e (1378—1400), bekannt durch seine wilde Grausamkeit und Tyrannei (der auch der heilige Nepomuk — Johann von Pomnk — zum Opfer siel), wurde von den unzufriedenen böhmischen Großen, im Einvernehmen mit seinem Bruder Sigismund, gefangen genommen (1394), auf Verwenden der deutschen stände jedoch wieder freigegeben. Während seiner unthätigen Regierung war das deutsche Reich, besonders in seinen südwestlichen Theilen, der Schauplatz großer Verwirrung und unausgesetzter Kämpfe. Fürsten, Ritter und Städte schlossen, theils zur Behauptung ihrer Selbstständigkeit, theils zur Erweiterung ihrer Macht, zahlreiche Jmndniffc, die sich unter einander bekämpften. So ent-Itand in Schwaben gegen den kriegslustigen Grasen Eberhard Ii., den ©reiner ober Rauschebart, der mächtige Ritterbunb der S ch läg ler oder Schlegelbrüder. Die Vereinigung der schweizerischen Eidgenossen mit dem schwäbischen und fränkischen Städte-
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