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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 255

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 255 — sichtigung empfohlen. Alle wünschten Wallensteins Entlassung aus Furcht vor der Uebermacht des Kaisers, vor welcher sie besonders der Kardinal Richelieu, der unter der Regierung des schwachen Ludwigs Xiii. die Angelegenheiten Frankreichs leitete, im In- teresse seiner selbstsüchtigen Politik mit Besorgnis; erfüllt hatte. Um den kaum errungenen Frieden im Reiche aufrecht zu halten, entschloß sich Ferdinand, den dringenden Forderungen der vereinigten Stände nachzugeben und Wallenstein zu entlassen. Dieser nahm seine Absetzung scheinbar gleichgültig auf und zog sich, indem er nur den Kaiser zu bedauern schien, auf seine Güter in Böhmen zurück. Der größere Theil seines Heeres wurde entlassen, der Rest dem Oberbefehle Tilly's unterstellt. Vierte Periode. — Schwedischer Krieg, 1630—1635. Kaum hatte Ferdinand durch die Entlassung Wallensteins auf seine Macht verzichtet, als ein neuer Feind erschien, um ihm die Früchte der im vorhergegangenen Kampfe erfochtenen Siege streitig zu machen. Gustav Adolf — feit 1611 König von Schweden — ein tüchtiger Staatsmann und eifriger Protestant, der in seinen früheren Kriegen gegen Dänemark und Polen ein bedeutendes Feldherrntalent entwickelt hatte, trat als Vertheidiger der Interessen des Protestantismus in Deutschland aus, mit dem Hintergedanken, deutscher Kaiser zu werden. Am 4. Juli 1630 landete der Schneekönig — so wurde Gustav Adolf von seinen Gegnern genannt — mit einem Heere von 15,000 Schweden auf der Insel Usedom. Rasch vertrieb er die kaiserlichen Truppen ans Pommern und besetzte das Land mit der erzwungenen Zustimmung des Herzogs Bogislav. Ein Vertrag mit Frankreich sicherte ihm französische Hilfsgelder zur Führung des Krieges; dagegen fand er bei den protestantischen Ständen Deutschlands die erwartete Unterstützung nicht. Nur die Stadt Magdeburg, der Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel und die Herzoge von Weimar, von L>achsen-Lauenburg und von Lüneburg schlossen sich ihm an; die übrigen protestantischen Fürsten traten, ans Betrieb des Kurfürsten von Sachsen, zur Erhaltung ihrer Selbstständigkeit in dem Leipziger Bund zusammen, der ebensowohl gegen die Schweden als gegen den Kaiser gerichtet war. Während Gustav Adolf sich vergebens bemühte, seinen Schwager, den Kurfürsten von Brandenburg, der dem Leipziger Bunde beigetreten war, zu bewegen, ihm zur Sicherung eines etwaigen Rückzuges die Festungen Küstrin und «Lpandau einzuräumen, eroberte Tilly die von dem schwedischen Obristen Dietrich von Falkenberg vertheidigte Stadt Magdeburg (20. Mai 1631). Die durch den hartnäckigen Widerstand erregte Wuth der Belagerungstruppen machte sich in der
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