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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 280

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 280 — Peter den Großen (1682—1725). Gegen den zehnjährigen Czaren wiegelte seine herrschsüchtige Stiefschwester Sophia die Strelitzen (d. H. Schützen, — der Kern der altrussischen Heermacht) auf, und diese riefen Iwan zum Czaren aus. Da Iwan .jedock selbst seinen Bruder zum Mitregenten verlangte, wurden Beide zu Czaren gekrönt, und Sophia führte die Regentschaft. Peter wuchs indessen aus einem Landgute in der Nähe von Moskau unter den Augen seiner Mutter, 'in Gesellschaft eines Schweizers, fies ort, der mit einer dänischen Gesandtschaft nach Rußland gekommen war, zu einem vielversprechenden.jünglinge heran. Mit unermüdlicher Aufmerksamkeit lauschte der wißbegierige Czar, wenn Lefort von der Lebensweise gebildeterer Völker, von ihren bürgerlichen Einrichtungen, ihrem Kriegswesen, ihrem Handel und ihren Künsten erzählte, und er entwarf den Plan, Rußland durch die Einführung europäischer Cultur und Sitteu den civilisirten Staaten Europa's anzureihen. Er ließ durch Lefort eine kleine Compagnie von fünfzig seiner Spielgefährten auf europäischem Fuße einrichten, in^ welcher er selbst als Gemeiner diente. Diese Potesdbnte (Spielkameraden), deren Zahl bald bedeutend wuchs, bildeten später den Kern der russischen Garde, durch welche die empörungssüchtigen Strelitzen gestürzt wurden. Die kriegerischen Uebuugeu Peters erregten den Argwohn seiner Schwester, und es kam zu einem neuen Aufstaude der Strelitzen. Peter unterwarf sie mit Hilfe der Po-teschnie und ergriff, na ebb ein er seine Schwester in ein Kloster verwiesen hatte, selbst die Zügel der Regierung (1689). Er richtete das russische Kriegswesen nach europäischer Weise ein, legte 1694 ein Seearsenal in Archangel an und eutriß 1696 den Türken das wichtige Asow, den Schlüssel zum schwarzen Meere. Sein Plan, die übrigen europäischen Staaten zu bereisen, erregte den Unwillen der Strelitzen, und sie verbaudeu sich mit mehreren russischen Großen, denen Peters Neuerungen verhaßt waren, zu einer Verschwörung gegen sein Leben. Ihr Plan wurde verrathen und durch Peters rasches Einschreiten vereitelt (1697). Kurz daraus trat er die beabsichtigte Reise au und begab sich über Königsberg, Berlin und Hannover nach Amsterdam. Hier öffnete sich seiner Wißbegierde eine neue Welt, und er war vom frühen Morgen bis in die Nacht nur damit beschäftigt, die Werkstätten der Künstler und Handwerker, die Schleusen, Dämme und Maschinen und insbesondere die Schiffe zu besichtigen, um von allen diesen Dingen eine möglichst genaue Kenntniß zu erlangen. In dem Dorse Saardam arbeitete er, um den Schiffbau zu erlernen, mehrere Monate lang als Zimmer-mann, unter dem Namen Peter Mich aelow. Im Januar 1698 besuchte er London und kehrte dann, von vielen Seeleuten und Künstlern begleitet, die er in seine Dienste genommen hatte, nach
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