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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 312

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 312 — §. 115. Spanien und Portugal. Spanien. Philipp V. (1700—1746), der Gründer der bour-bomschen Dynastie in Spanien, besaß zwar kein glänzenderes Herrschertalent als seine beiden nächsten Vorgänger; er hatte jedoch in dein kardinal Alberoni einen ^Ninister, der durch eine einsichtsvolle Benutzung der nur zu lange vernachlässigten Hilfsquellen des Landes den Wohlstand des Staates zu heben verstand. Alberoni s Versuche, die europäischen Nebenländer Spaniens wieder zu gewinnen, führten seinen Sturz herbei. Philipps beide nächsten Nachfolger, sein Sohn, Ferdinand Ii. (1746—1759), und dessen Süefbruder, Karl Iii. (1759- 1788), der frühere König von Neapel, förderten das Wohl des Landes durch weise Sparsamkeit und Hebung des Ackerbaues, des Gewerbfleißes und des Handels; doch erregte der Letztere durch übereilte Neuerungen Unzufriedenheit, oem^pohnunb Nachfolger, Karl Iv. (1788—1808), ein schwacher H'ürst, überließ die Regierung seinem Günstlinge, Emmanuel Godoy, dem sogenannten Friedensfürsten (Principe de la Paz) und mußte 1808 der Krone entsagen. „ Portugal. Unter der Regierung der ersten Könige aus dem Hause Braganza besserte sich der innere Zustand Portugals nicht, und das Land verarmte mehr und mehr, besonders seitdem es gänzlich unter britische Abhängigkeit gekommen war. Unter ^oieph Emmanuel (1750 — 1777) führte Pombal (Seb. Ks.'von Carvalho) als unumschränkter Minister in Portugal die Reformen ein, von denen die herrschende Staatsweisheit das Heil der Staaten erwartete: er förderte Ackerbau, Handel und Bildung und hob die Seemacht; doch fehlten ihm Mäßigung und Gerechtigkeitsliebe. Den Adel brachte er durch schonungsloses Eingreifen in seine Rechte und Besitzungen gegen sich aus. Ein angeblicher Mordversuch auf den König, in Folge dessen sämmtliche Glieder der dem königlichen Hause verwandten Familien von Aveiro und Tavora auf dem Blutgerüste eines martervollen Todes sterben mußten, wurde von Pombal zur Verfolgung der Jesuiten benutzt, die theils gefangen genommen, theils aus dem Lande verwiesen wurden, während ihre Güter dem Staate zufielen. — Auf Joseph Emmanuel folgte seine Tochter Maria Franziska (1777—1816). Sie entließ Pombal, der zur Untersuchung gezogen und zum Tode verur-theilt, aber begnadigt wurde, und seine Reformen gingen unter. Die Königin verfiel '1786 in Wahnsinn, und die Regierung übernahm ihr Sohn Johann (Vi.).
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