Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 140

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
140 65. Vom 15.—29. Juni 1866 in Göttingen. Dieser Geist der Eintracht ist es, auf den Se. Majestät vertrauen. In diesem Geiste der Eintracht, der kein Opfer scheuen darf, auch nicht dasjenige der eigenen Ansicht und Meinung, sind Se. Majestät Ihren Ständen mit einem leuchtenden Beispiele vorangeschritten. Mögen denn die Stände so erhabener Führung folgen. 65. Kom 15.-29. Juni 1866 in Köttingen. Aus dem Tagebuche einer Göttingerin. Marie Morgenstern, die die aufregende Kriegszeit des Jahres 1866 in Göttingen mit durchlebte, hielt die Eindrücke jener Wochen in ihrem Tagebuche fest. Die lebensvollen Aufzeichnungen geben ein vortreffliches Stimmungsund Zeitbild. Ihnen sind die folgenden Auszüge entnommen. Freitag, 15. Juni, abends. ... Die Bewohner Göttingens waren voll von Befürchtungen für die nächste Zukunft, aber ahnungslos gingen sie der Nacht entgegen, die so inhaltsschwer für sie werden, welche die Truppen und damit die Gefahr des Krieges gerade ihnen bringen sollte. ... Es war kurz vor 10 Uhr, die Straße war hell und friedlich. ... Da tönte plötzlich die Stimme des öffentlichen Ausrufers durch die Nacht. „Hoolah!" Wie auf Zauberschlag öffneten sich Fenster und Türen; Nachtmützen und verwunderte Gesichter kamen zum Borschein. Einquartierung war angekündigt. „Nun gibt es doch Krieg — er kommt nach Göttingen," hieß es. Die Leute gruppierten sich in den Straßen, die Stille war verscheucht, die Nacht zum Tage geworden. . . . Um 11 Uhr kam die erste Abteilung; andere folgten im Laufe der Nacht. Der beginnende Tag fand das 3. Jägerbataillon und das 7. Regiment in unseren Mauern. ... Sonnabend, 16. Juni. Welche Veränderung! Gestern noch die friedliche Universitätsstadt mit ihrer gelehrten Atmosphäre, heute die Militärstadt mit der kriegerischen Vibration. Die Straßen wimmeln von Menschen, die in verstörten Gruppen vor den Häusern stehen. Die Soldaten ziehen ein und aus. Sie sind nicht weniger überrascht als die Einwohner. In der vorhergehenden Nacht haben sie erst den Befehl zum Ausmarsch gegen die preußischen Grenzen bekommen, dann am letzten Morgen die Ordre, sich schleunigst nach Göttingen zu wenden. Was bedeutet das? — Ein Wort geht von Mund zu Mund, mit ungläubiger Sicherheit erst, dann unter zweiselndem Kopfschütteln: „Der König! — Der König ist hier in der „Krone", und der Konprinz auch und viele Offiziere, Adjutanten und Hofleute!" . . . Unmöglich! Stadtgespräch! Doch! doch! Niemand glaubt es, und doch wirb es immer wieder von neuem behauptet. Plötzlich------------- was ist das? „Heil unserm König, Heil!" — Einmarschierenbe
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer