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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 32

1871 - Leipzig : Leuckart
g. Friedrich erwirbt 1772 Westpreußen (Thorn und Danzig ausgenommen). — Das einst sehr mächtige Reich Polen war in sich zerfallen. Mehr als 3000 Quadratmeilen wurden von ihm losgerissen, und die drei^ Nachbarstaaten Preußen, Rußland und Oesterreich theilten dieselben' freundschaftlich unter sich. Friedrich erhielt den genannten Landestheil und nannte sich von jetzt an nicht mehr König in sondern von Preußen. h. Der bairische Erbfolgekrieg brachte Preußen und Oesterreich noch einmal gegen einander ins Feld. Als nämlich der Kurfürst von Baiern starb, war der Kurfürst von der Pfalz der rechtmäßige Erbe. Der Kaiser nahm aber einen Theil Baierns sogleich widerrechtlich in Besitz. Friedrich wollte eine Vergrößerung Oesterreichs nicht zulassen und trat daher auf Seite des Kurfürsten. Im Frieden zu Teschen wurde der unblutige Krieg, den man spöttisch den „Kartosselkrieg" nennt, beendet. Oesterreich verzichtete auf den begehrten Theil Baierns. i. Friedrich als Landesvater. — Zunächst widmete er seine ganze Sorgfalt den durch den Krieg verödeten Gegenden. Er rief über 200,000 Colonisten herbei, welche die Oder-, Warthe- und Netzebrüche entwässerten, legte den Finow-, den Bromberger- und den Plauenschen-Kanal an und ließ den verarmten Bauern Brot- und Saatgetreide reichen. Tausende von Militairpserden schenkte er ihnen zur Bestellung des Ackers. Hier unterstützte er die Nothleidenden mit baarem Gelde, dort erließ er ihnen Steuern und Abgaben. In der Nähe von Potsdam baute er das Schloß Sanssouci. Nicht weniger Sorge trug der König für Fabriken und Gewerbe. In Berlin wurde eine Porzellanfabrik und Wollenspinnerei angelegt. Auch den Anbau der Kartoffel unterstützte er kräftig, an manchen Orten sogar mit Gewalt. Er beförderte ferner den Seidenbau und die Schafzucht. Er ließ das „allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" ausarbeiten, welches jedoch erst unter seinem Nachfolger veröffentlicht wurde. Für die Volksschule erließ er treffliche Verordnungen , konnte aber sonst weniger für sie thun, weil ihm die Geldmittel fehlten. Zur Erhebung der Steuern rief er geschickte Beamte aus Frankreich. Diese brachten zwar eine bessere Ordnung in die Verwaltung, machten sich aber durch die Strenge, mit welcher sie die königlichen Gefälle, unter dem Namen „Regie", eintrieben, beim Volke sehr verhaßt. Kaffee und Tabak, welche damals noch nicht zu den Bedürfnissen des Volkes gehörten, wurden hoch besteuert und vermehrten mit der Regie bedeutend die Einkünfte des Staates. k. Friedrich starb den 17. August 1786 zu Sanssouci im 47. Jahre seiner Regierung. Seine letzten Worte waren: „Mir ist wohl, der Berg ist erstiegen!" In der Garnisonkirche zu Potsdam befindet sich seine Grabstätte. Das Volk nennt ihn in Liebe „den alten Fritz", und die Geschichte
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